Autonome Züge auf bayerischen Strecken

Das Cluster Bahntechnik (CNA e. V.)-Mitglied Andreas Vogler Studio erhält den Zuschlag für die Vorstudie des Projekts „BahnAutonom Bayern 2029“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Das „go-cluster“-Mitglied soll dabei eine starke Rolle einnehmen.

Erster Entwurf eines autonomen Zuges
Erster Entwurf eines autonomen Zuges
© BioRN Network e. V.
Erster Entwurf eines autonomen Zuges

In Oberfranken, auf der Bahnstrecke zwischen Forchheim und Ebermannstadt, soll Bayerns erste Teststrecke für autonomen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) entstehen. Im Rahmen des Projektes „BahnAutonom Bayern 2029 – Automatisiertes Bahnfahren auf Nebenstrecken im ländlichen Raum“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr ging die Förderung für eine Vorstudie in Höhe von 11.400 Euro an das Münchner Unternehmen Andreas Vogler Studio. „Gleisgebundener Verkehr ist für autonomes Fahren geradezu prädestiniert. Wir wollen mit unserer Förderung einen Beitrag leisten, dass die Schiene und der ländliche Raum von diesem Potenzial maßgeblich partizipieren kann und Bayern hierbei eine Pionierrolle einnimmt“, so Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Erste Ergebnisse sollen im Sommer 2021 vorliegen.

Weitere Projektpartner sind Bahnexperte Robert Künzler, a|p|t design, das Regensburger Eisenbahnverkehrsunternehmen Agilis, das auf der möglichen Teststrecke aktuell die SPNV-Leistungen anbietet, der Schweizer Fahrzeughersteller und -ausrüster Stadler sowie zwei weitere Forschungsinstitute aus dem Umfeld des Clusters. Zusätzlich zur staatlichen Förderung unterstützt auch die Nürnberger Privatstiftung „Innovation und Zukunft“ die Vorstudie mit 19.000 Euro.

Dr.-Ing. Werner Enser
Dr.-Ing. Werner Enser – Geschäftsführer des CNA e. V.
© CNA e. V.
Dr.-Ing. Werner Enser – Geschäftsführer des CNA e. V.--eingetragener Verein:

„Der Cluster Bahntechnik Bayern begleitet den Projektansatz ‚BahnAutonom Bayern 2029‘ seit 2019. Seitdem fanden in großer Regelmäßigkeit Sitzungen statt. Mittlerweile stehen den Organisatoren Projektpartner aus dem Cluster Bahntechnik zur Seite, die eine Reihe der notwendigen Fachgebiete abdecken. Wir freuen uns sehr, dass die Vorstudie eine Förderung des Verkehrsministeriums erhält, um aufzuzeigen, wie ein kostengünstiger hochautomatisierter Bahnbetrieb auf bayerischen Nebenstrecken grundsätzlich möglich wäre.“

Beispielfahrzeug soll Vertrauen schaffen

Um die Digitalisierung des Bahnverkehrs voranzutreiben, ist das Vertrauen der zukünftigen Passagiere nötig. Daher wird im ersten Schritt ein von Personal begleitetes Demonstrator-Fahrzeug entworfen. Es soll Fahrgästen die Möglichkeit geben, hochautomatisierten Bahnverkehr „in echt“ zu testen und den Vertrauensaufbau fördern. Mit praktischen und einfachen Mitteln wollen die Projektpartner Lösungen demonstrieren, welche wiederum die Industrie inspirieren könnten. Die Vorstudie soll die Weichen für einen flexiblen SPNV stellen: Ein dichterer Takt und „Fahrten auf Bestellung“ (on demand) werden die Mobilität per Schiene im ländlichen Raum attraktiver werden lassen.

Clusterinitiative unterstützt mit Wissen und Netzwerk

Die Projektkoordinatoren konnten bei der Suche nach Projektpartnern und beim Förderantrag auf die Unterstützung durch das Cluster Bahntechnik setzen. Unter der Zielsetzung „Intelligenz für Verkehr und Logistik“ gestaltet der CNA e. V. seit 1996 die Zukunft im Bereich Verkehr und Logistik aktiv mit.

Andreas Vogler
Andreas Vogler – Geschäftsführer des Andreas Vogler Studio
© Andreas Vogler Studio
Andreas Vogler – Geschäftsführer des Andreas Vogler Studio:

„Ich bin froh, den Cluster Bahntechnik Bayern als Plattform für den Projektansatz ‚BahnAutonom Bayern 2029‘ zu haben. So fand ich nicht nur die nötigen Projektpartner im Netzwerk, sondern konnte auch auf die Unterstützung des Clusters bei der Beantragung der Förderung bauen, um das technische Potenzial der Verwirklichung eines kostengünstigen und hochautomatisierten Zugbetriebs auf Nebenbahnen zur Entfaltung zu bringen.“