ClusterERFOLG August 2023: Cyberwehr – Zentrale Anlaufstelle für KMU im Kampf gegen Cyberkriminalität

Das „go-cluster“-Mitglied CyberForum e. V. unterstützt unter Federführung des FZI | Forschungszentrum für Informatik mit dem Projekt „Cyberwehr“ kleine und mittelständische Unternehmen bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität. Über eine Telefonhotline erhalten KMU in ganz Baden-Württemberg eine kostenlose Erstberatung bei der Einschätzung eines IT-Sicherheitsvorfalls sowie weitere Unterstützung durch Cybersicherheitsfachleute im Falle eines tatsächlichen Angriffs. Das bundesweit einmalige Projekt „Cyberwehr“ wurde bei der diesjährigen „go-cluster“-Jahreskonferenz zum ClusterERFOLG des Jahres 2023 gekürt.

Cyberwehr
© Cyberwehr für Cyberwehr_getmeout
Hotline

Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt die Bedrohung durch Cyberangriffe. Nicht nur die Verwaltung und kritische Infrastrukturen sind betroffen, sondern insbesondere auch die Wirtschaft. Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom waren im Jahr 2018 bundesweit sieben von zehn Industrieunternehmen von Sabotage, Datendiebstahl und Spionage betroffen. Umfragewerte zeigen, dass Qualität und Umfang der Cyberangriffe zunehmen werden. Und das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt die daraus resultierenden Schäden bereits heute auf 43 Milliarden Euro pro Jahr. Während erste Großunternehmen bereits auf KI oder Maschinelles Lernen setzen, um sich gegen Cyberbedrohungen zu schützen, fehlt es KMU oftmals an personellen und finanziellen Ressourcen, um mit dieser Herausforderung umzugehen.

KMU brauchen Unterstützung beim Kampf gegen Cyberkriminalität

Dieser Herausforderung stellt sich die Cyberwehr in Baden-Württemberg, die als Pilotprojekt von einem Konsortium bestehend aus dem Mitgliedscluster CyberForum e. V., FZI Forschungszentrum Informatik, DIZ | Digitales Innovationszentrum und der Secorvo Security Consulting GmbH gestartet und seitdem in Kooperation mit der Polizei und dem Landesamt für Verfassungsschutz umgesetzt wird. Als Kontakt- und Beratungsstelle für kleine und mittlere Unternehmen sowie als Koordinierungsstelle bei Hackerangriffen vernetzt die Cyberwehr sich mit Sicherheitsbehörden, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Hotline der Cyberwehr dient als erste Anlaufstelle und einheitliche Notfallnummer im Falle eines Cyberangriffs. Die Cyberwehr für sie an 7 Tagen der Woche und 24 Stunden am Tag erreichbar unter 0800-CYBERWEHR oder 0800-292379347. Wird ein kritischer IT-Sicherheitsvorfall gemeldet, führt die Cyberwehr mit dem Unternehmen in einem kostenlosen Telefonat eine initiale Vorfallsdiagnose durch.

Anschließend stellt die Cyberwehr auf Wunsch des betroffenen Unternehmens Experten bereit, welche dem betroffenen Unternehmen helfen, den entstandenen Schaden zu begrenzen und erste Soforthilfemaßnahmen einzuleiten. Die Soforthilfemaßnahmen folgen dabei einem einheitlichen Vorgehen, welches gemeinsam mit IT-Sicherheitsexpertinnen und -experten entwickelt wurde.

David Hermanns, CEO CyberForum e.V.
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David Hermanns
David Hermanns | CEO CyberForum e. V.

Cyberangriffe stellen mittlerweile eine der größten Bedrohungen für die Wirtschaft dar. Wir werden auch in Zukunft ausschließlich mit Sicherheitsexperten aus der näheren Umgebung ihrer Einsatzorte zusammenarbeiten. Denn schließlich soll durch die Cyberwehr die gesamte baden-württembergische IT-Landschaft unterstützt und gefördert werden.“

Ein funktionierendes Cyberwehrnetzwerk in Baden-Württemberg 

Nach der Pilotphase war es Ziel des Projektes, landesweite Infrastrukturen für die Ersthilfe im Falle eines IT-Sicherheitsvorfalles aufzubauen. Dabei spielt die Dezentralität der Cyberwehr eine entscheidende Rolle, denn die Cyberwehr sollte in einem Notfall schnell vor Ort sein können. Da sich angesichts der dynamischen Entwicklungen immer neue Fragen zum Thema IT-Sicherheit ergeben, ist eine stetige enge Kooperation von Sicherheitsunternehmen und Forschungseinrichtungen zentral, um möglichst effizient auf die Cyberattacken reagieren zu können.

Cluster können dabei eine wichtige Rolle bei der Stärkung ihrer Mitglieder im Bereich Cybersicherheit einnehmen, indem sie ihre Mitglieder für Cybergefahren sensibilisieren, Informationen bereitstellen, Know-how im Netzwerk bündeln und schließlich Wissenstransfer ermöglichen. Der Aufbau eines funktionierenden Cyberwehrnetzwerks kommt auch dem Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zugute, wo der Mittelstand 60 % der Arbeitsplätze stellt. Die Landesregierung fördert daher auch das „Accelerator Programm IT Security CyberLab" beim CyberForum.