Meldung
20.02.2020

Chemie-Cluster Bayern: POWER4BIO-Cross-Visit in Bayern

Vom 21. bis 22. Januar 2020 fand im Rahmen des Projektes POWER4BIO ein Regionenbesuch in Bayern statt – der dritte einer zehnteiligen Reihe, bei dem die Partnerregionen die Bioökonomiestrategie der jeweils gastgebenden Region kennenlernen. Das Chemie-Cluster Bayern, regionaler Vertreter von POWER4BIO, hat diesen Cross-Visit organisiert.

Im Gewächshaus wird biobasiertes Material zur Unkrautbekämpfung auf Weinbergen getestet.
Im Gewächshaus wird biobasiertes Material zur Unkrautbekämpfung auf Weinbergen getestet.
© Chemie-Cluster Bayern
Im Gewächshaus wird biobasiertes Material zur Unkrautbekämpfung auf Weinbergen getestet.

Neben dem POWER4BIO-Konsortium und der POWER4BIO-Interessensgemeinschaft nahmen an der zweitägigen Veranstaltung in München und Straubing auch Interessensvertreter der Bayerischen Ministerien, des Sachverständigenrates Bioökonomie Bayern, aus Industrie, Forschungseinrichtungen und Unternehmen teil. Das durch die EU geförderte Projekt POWER4BIO unterstützt Regionen beim Übergang zur Bioökonomie, indem es unter anderem die Vernetzung und das voneinander Lernen regionaler Interessensvertreter ermöglicht.

Workshop zur Bioökonomie in Bayern

Der Cross-Visit startete mit einem Workshop zur Bioökonomie in Bayern im Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie in München. Die Sprecherinnen des Ministeriums, Dr. Ulrike Wolf und Dr. Tatjana Nabokin, gaben Einblick in das Thema Bioökonomie in Bayern sowie den Entwicklungsprozess einer bayerischen Bioökonomiestrategie. Den Vorträgen folgte die Vorstellung des POWER4BIO-Projektes durch Laura Kühn vom Chemie-Cluster Bayern, regionaler Vertreter des POWER4BIO-Projektes und Organisator des Cross-Visits. Im Anschluss stellte Claudia Leifert von der EPC gGmbH „Enabling“ vor, ein weiteres Horizon-2020-Projekt zum Thema Bioökonomie.

Nachmittags wurden die Teilnehmenden selbst aktiv und diskutierten in zwei Arbeitsgruppen die Fragen, wie man das Interesse der Gesellschaft an der Bioökonomie wecken kann und welche Informationen Konsumenten brauchen, um die Bioökonomie transparenter zu machen. Beide Teams erarbeiteten praxisnahe Vorschläge, wie man die Bioökonomie in Zukunft besser in die Gesellschaft integrieren kann. Der erste Tag endete mit einer Führung durch das Münchner Bier- und Oktoberfestmuseum und einem traditionell bayerischen Abendessen.

Zweiter Tag

Der zweite Tag startete mit dem Fachforum Bioökonomie Bayern am Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) in Straubing. Sabine Gmeinwieser stellte das KoNaRo und Straubing als Region der nachwachsenden Rohstoffe vor. Andrea Hain präsentierte den Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern und Ann-Kathrin Kaufmann vom BioCampus Straubing sprach über die Infrastruktur für biobasierte Industrie in der Region Straubing.

Das gut besuchte Fachforum endete mit den Vorträgen zweier Vertreter regional ansässiger, biobasierter Start-upsLXP Group GmbH und Biofibre GmbH. Dr. Friedrich Streffer von LXP gab Einblick in die firmeneigene Technologie, mit der Biomasse der zweiten Generation in Cellulose, Hemicellulose und Lignin gespalten wird. Jörg Dörrstein stellte Biofibre vor, den Gewinner des Biopolymer Innovation Awards 2019. Biofibre produziert biobasierte und biologisch abbaubare Plastikverbundwerkstoffe mit verschiedenen Eigenschaften, je nach Kundenwunsch.

Anschließend besuchten die Teilnehmenden die Dauerausstellung „Nachwachsende Rohstoffe – von der Pflanze zur Nutzung“ des KoNaRo. In der Ausstellung werden Technologien und Produkte aus erneuerbaren Rohstoffen auf eine ansprechende und anschauliche Art präsentiert. Am Kompetenzzentrum befindet sich außerdem ein Gewächshaus, in dem biobasiertes Material zur Unkrautbekämpfung auf Weinbergen getestet wird. Bei der Laborbesichtigung des Zentrums wurde die Forschung zu Mikroorganismen vorgestellt, die Biochemikalien produzieren.

Am Ende des Cross-Visits stand der Besuch der Clariant Sunliquid Demonstrationsanlage auf der Agenda. In dieser Anlage wird Zellulose-Ethanol aus landwirtschaftlichen Reststoffen mit einer jährlichen Kapazität von bis zu 1.000 Tonnen hergestellt. Die Teilnehmenden erhielten Einsicht in alle Schritte des Produktionsprozesses: von der Vorbehandlung, der Enzymproduktion über die Hydrolyse und Gärung bis hin zur Separation. Das in der Anlage erzeugte Wasser sowie die Energie werden vollständig zurückgeführt. Vinasse und Presskuchen, Nebenprodukte der Ethanolproduktion, werden als natürliche Düngemittel an Landwirte verkauft.

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