Meldung
17.12.2019

BioLAGO: Die Zukunft der Diagnostik – digital und näher am Patienten

Rund 150 Diagnostik-Expertinnen und -experten aus Industrie, Kliniken und Forschung kamen am 27. und 28. November 2019 auf Einladung des internationalen Gesundheitsnetzwerks BioLAGO in Konstanz zusammen. Auf der „Diagnostics-4-Future“-Konferenz wurden Herausforderungen und neue Forschungsergebnisse, Verfahren und Produkte in der Diagnostik diskutiert sowie Lösungen etwa für einen besseren Nachweis von Erkrankungen wie Krebs oder Antibiotikaresistenzen vorgestellt. Auch international sorgte die zweitägige Konferenz dank des innovativen Konzepts für starkes Interesse und brachte medizinische Fachleute aus zehn Ländern am Bodensee zusammen. Unter anderem stellte IBM Research neue Diagnostikgeräte vor, die zuhause per Smartphone gesteuert werden können.

Prof. Dr. Benedikt Brors sprach über Künstliche Intelligenz in der Krebsdiagnostik.
Prof. Dr. Benedikt Brors sprach über Künstliche Intelligenz in der Krebsdiagnostik.
© BioLAGO
BioLAGO: Die Zukunft der Diagnostik – digital und näher am Patienten

Martin Widschwendter vom University College in London berichtete, wie durch die Identifizierung geeigneter Merkmale im Blut Krebserkrankungen deutlich früher erkannt werden und so Therapien früher einsetzen können. Um Präzisionsmedizin in der Krebstherapie ging es auch in der Podiumsdiskussion, die mit internationalen Wissenschaftlern besetzt war, unter anderem vom Trinity College Dublin, dem Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen, dem Klinikum der Goethe Universität Frankfurt, der CeGat GmbH und dem Universitätsklinikum Tübingen. Dabei wurde die Bedeutung verbesserter Diagnostik zur genetischen Patientenanalyse betont. Auf der Basis dieser Informationen könnten Ärzte individuell angepasste Therapien auswählen und den Behandlungserfolg erhöhen.

Auf dem Vormarsch: Künstliche Intelligenz in der Diagnostik

Benedikt Brors vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg stellte vor, wie künstliche Intelligenz die Krebsdiagnostik und -therapie zum Wohle des Patienten verbessern kann. Eine besondere Herausforderung sei dabei die große Zahl an Krankendaten, die für die Entwicklung zuverlässiger Anwendungen benötigt wird. Der IT-Riese IBM Research gab Einblicke in die Entwicklung neuartiger Schnelltests für Zuhause. So könnten chronisch kranke Routine-Blutuntersuchungen selbst per Smartphone und handlichem Gerät durchführen statt in einer Klinik.

500.000 Tote durch antibiotikaresistente Keime: Hoffnung auf Schnelldiagnostik

Weiterer Schwerpunkt der Zukunftskonferenz war die Rolle von Diagnostik zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Erreger. Marlieke de Kraker vom Universitätsklinikum Genf zeigte Prognosen, nach denen in Zukunft jährlich 500.000 Menschen an resistenten Keimen sterben werden, wenn die Resistenzen nicht eingedämmt werden. Eine verbesserte Diagnostik sei dabei einer der wichtigsten Faktoren, um diese Entwicklung zu verhindern. Markus Dettenkofer vom Institut für Krankenhaushygiene & Infektionsprävention am Klinikum Radolfzell thematisierte die Prävention und Kontrolle multiresistenter Erreger im klinischen Alltag und wo die Hürden liegen. Die Buchinger Wilhelmi Klinik aus Überlingen schilderte ihren Bedarf an Diagnostik zur medizinischen Auswertung von Fasten-Kuren.

Jungforschende für innovative Ideen ausgezeichnet

Die Konferenz wurde in diesem Jahr durch eine internationale Kooperationsbörse ergänzt. In organisierten „Speed Datings“ konnten Unternehmen und Forscher direkt miteinander ins Gespräch kommen. Für ihre innovativen Ideen wurden zudem junge Forschende geehrt, darunter Sarah Ochmann von der Universität München (LMU) für einen neuen Ansatz zur Erkennung neurodegenerativer Erkrankungen sowie Lennart Grabenhorst von der LMU und Christina Zach vom VIVIT-Institut in Dornbirn. Begleitet wurde die Konferenz in diesem Jahr erstmals von einer Ausstellung, Veranstaltungspartner waren unter anderem führende Unternehmen wie Siemens Healthineers AG.

Zukunftskonferenz etabliert sich in der Diagnostik-Branche

Mit seinem einzigartigen Konzept führt die vom Netzwerk BioLAGO organisierte Konferenz jährlich Teilnehmer aus der ganzen Welt nach Konstanz und hat sich inzwischen in der internationalen Diagnostik-Branche ein Stück weit etabliert. „Im Mittelpunkt stehen Bedürfnisse von Klinikern und Diagnostik-Anwendern. Diese führen wir gezielt mit Lösungsanbietern zusammen“, so Michael Steinwand, BioLAGO-Vorstandsmitglied und Mit-Organisator. Die Diagnostics-4-Future Conference ist entstanden im BioLAGO-Kompetenznetz DiagNET, das 2016 initiiert wurde, gefördert durch das Interreg-Programm „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ sowie durch den Landkreis Konstanz und die Stadt Konstanz.

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