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16.07.2018

Hamburg Aviation: Zwei deutsch-kanadische Forschungsprojekte erfolgreich gestartet

Die beiden Projekte „COMP-1633” und „New Acoustic Insulation Metamaterial Technology for Aerospace” sind Ergebnisse der Internationalisierungsstrategie des Spitzenclusters Hamburg Aviation wie auch erfolgreicher Projektpräsentationen Hamburger Akteure auf dem CRIAQ Forum in Montréal. Hier fanden sich kanadische Firmen und Universitäten für die Ausarbeitung konkreter transatlantischer Projektideen, die im Juni 2018 erstmals in Finkenwerder und Stade zwecks weiterer Umsetzungsschritte aufeinandertrafen. Mit der kontinuierlichen Unterstützung der beiden Cluster-Geschäftsstellen von Hamburg Aviation und Aéro Montréal, sowie ZAL und CRIAQ, gelang es, strategische und auf Langfristigkeit ausgerichtete Kooperationsvorbereitungen zu erzielen und letztendlich eine Förderung über das BMBF auf deutscher Seite und der CRIAQ auf kanadischer Seite zu realisieren.

Hamburg Aviation: Zwei deutsch-kanadische Forschungsprojekte erfolgreich gestartet
© Comprisetec
Hamburg Aviation: Zwei deutsch-kanadische Forschungsprojekte erfolgreich gestartet

Im Projekt COMP-1633 beschäftigt sich Comprisetec seit Oktober 2017 mit der Entwicklung neuer brandgeschützter Materialien und zugehöriger Prozesse für die kosteneffiziente Herstellung von Faserverbundbauteilen für die Flugzeugkabine.

Ziel ist die Anpassung und Weiterentwicklung effizienter Fertigungstechnologien und Werkstoffe für den Interior-Markt. Comprisetec konzentriert sich dabei auf die Prozesse Sandwich-SMC („sheet moulding compound”, also Pressmassen aus Reaktionsharzen und Glasfasern), automatisierte Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung endlosfaserverstärkter Profile (Pultrusion) und die Entwicklung eines neuartigen Imprägnierverfahrens zur Herstellung maßgeschneiderter Prepeg-Systeme, also imprägnierter Fasern. Strenge Flammschutzanforderungen („FST - Fire, Smoke & Toxicity”) werden dabei an sämtliche Produktlösungen gestellt.

Im Juni 2018 fand hierzu das zweite Konsortialtreffen in Hamburg statt. Sämtliche Projektpartner, insgesamt 9 Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie der Projektträger nahmen teil: Comprisetec GmbH, Exakt Advanced Technologies GmbH, Helmut-Schmidt-Universität, Technische Universität Hamburg, Kruger Biomaterials Inc., Pultrusion Technique Inc., Polytechnique Montréal und die École de Technologie Supérieure ETS (Montréal).

Bei Besuchen der Hamburger Projektpartner sowie des Airbus-Werks in Stade wurden neben gemeinsamen Arbeitspaketen neue Ideen für eine intensive Kooperation der Partner im Projekt und darüber hinaus besprochen. Die Realisierung und gemeinsame Evaluation von Demonstratorbauteilen sowie intensiver wissenschaftlicher Austausch stehen dabei im Vordergrund. Bei einem zusätzlichen Workshop bei Exakt Advanced Technologies konnten die Partner von Comprisetec, Kruger, ETS und Pultrusion Technique Imprängierversuche durchführen.

Leisere Flugzeugkabinen für das Reisen von Morgen

Das internationale Forschungsprojekt „New Acoustic Insulation Metamaterial Technology for Aerospace” NAIMMTA traf sich im Juni im ZAL TechCenter in Hamburg zum bereits zweiten Workshop. Hintergrund der Forschungskooperation: Schalldruckpegel in der Flugzeugkabine erreichen heute etwa 80 dB(A). Eine Möglichkeit, die Kabinengeräusche zu reduzieren, sind konventionelle thermo-akustische Isolierungen. Diese gehen jedoch im niedrigen Frequenzbereich mit deutlichen Gewichtsnachteilen einher. Nicht konventionelle Materialien, wie akustische Meta-Materialien, bieten zwar eine bessere akustische Isolierung bei geringerem Gewicht; müssen jedoch zunächst zu einer höheren Technologiereife geführt werden.

Unter Leitung der ZAL GmbH erarbeiteten Vertreter von 3M, AIRBUS, Hutchinson Aerospace, University Sherbrooke, École de Technologie Supérieure, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, National Research Council Canada und Mecanum Inc. mögliche neue Konzepte für die thermal-akustische Isolierung von Morgen. Erarbeitet wurden dabei drei zukunftsweisende Konzepte, die in den nächsten beiden Jahren verfeinert und erste Schritte zur Industrialisierung nehmen werden.

Bei Fragen zur Technologie und zum Projekt hilft das Akustik-Team der ZAL GmbH weiter: acoustics(at)zal.aero.

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