Meldung
07.05.2018

Strategische Partnerschaft Sensorik: Round-Table-Konferenz verdeutlicht Potenziale der Kooperation zwischen Indien und Deutschland

Best Practice zeigt Win-win durch grenzübergreifenden Technologietransfer

Im Zuge einer Round-Table-Konferenz unter dem Dach der Strategischen Partnerschaft Sensorik (SPS) am 7. Mai 2018 in Regensburg erläuterte der indische Generalkonsul Sugandh Rajaram Vertreterinnen und Vertretern des bayerischen Sensorik-Netzwerks historische und kulturelle Hintergründe sowie die derzeitigen Bestrebungen der Regierung, Prozesse rund um internationale Kooperationen zu professionalisieren. Mit der Initiative „Make in India” will die indische Regierung ausländischen Investoren den Zugang zum indischen Markt erleichtern.

Die indische Wirtschaft ist heute eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszonen weltweit. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen scheuen sich hierzulande jedoch noch vor einem Markteintritt. Akteure zusammenzuführen und Brücken für neue Kooperationen zu schlagen, zählt zu den Hauptaufgaben der SPS. Mit Manoj Tharian, dem Geschäftsführer der MicroGenesis TechSoft GmbH aus München, war auf der Konferenz auch ein Unternehmen aus dem bayerischen Sensorik-Netzwerk als Best Practice zugegen. Als Erfahrungsträger legte er die Vorteile der Zusammenarbeit mit indischen Partnern dem Unternehmerkreis anschaulich dar. Hauptsitz des IT-Spezialisten ist im indischen Silicon Valley Bangalore, vor gut zwei Jahren hat er einen Standort in München eröffnet mit dem Ziel, den grenzübergreifenden Technologietransfer zu fördern.

Mit der Initiative „Make in India” will die indische Regierung ausländischen Investoren den Zugang zum indischen Markt erleichtern. Das Förderprogramm unterstützt bereits seit zwei Jahren erfolgreich mehr als 80 deutsche Klein- und Mittelstandsunternehmen und ermöglichte ein Investitionsvolumen von über 700 Millionen Euro. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Elektroniksektor. Hier sind die Potenziale, die der indische Markt verspricht, besonders relevant für Hightech-Firmen, wie sie im bayerischen Sensorik-Netzwerk anzutreffen sind. 65 Prozent des Bedarfs an Elektronikprodukten in Indien werden derzeit über Importe gedeckt. Von der Regierung angestoßene Unternehmungen, vorteilhafte Richtlinien bezüglich ausländischer Direktinvestitionen, starke Binnennachfrage und steigende Herstellungskosten in anderen Hauptsektoren der Fertigungsbranche fördern das Potenzial im Bereich der Elektronik im indischen Markt. Der Status quo der Industrie, die Wachstumstreiber und regulatorische Infos rund um den Standort Indien waren u. a. Gegenstand der Erläuterungen des indischen Generalkonsuls Sugandh Rajaram.

In seinen Ausführungen betonte der Generalkonsul jedoch auch die Bedeutung der interkulturellen Aspekte bei einer Kooperation mit Indien. Nicht nur klassische wirtschaftliche Kennzahlen gelte es zu beachten, sondern vielmehr auch die Historie, demografische und politische Entwicklungen. „Die indische Regierung bemüht sich seit geraumer Zeit mit Nachdruck darum, Markteintrittsbarrieren abzubauen”, so Rajaram. Verbesserungen seien mittlerweile insbesondere im Bereich der Infrastruktur sowie einer Vereinfachung des Steuersystems zu erkennen. Die Situation ist nicht mehr vergleichbar mit der vor ein paar Jahren, Transparenz und Nutzerfreundlichkeit seien enorm gestiegen. Dass diese Bemühungen fruchten, zeigt der massive Anstieg der Investition in das aufstrebende Land.

Vorbehalte abzubauen, gemeinsam Hürden zu nehmen – hierfür bedarf es Vorreiter, die mit gutem Beispiel vorangehen und beide Seiten motivieren. Manoj Tharian, Geschäftsführer der MicroGenesis TechSoft GmbH, ist einer dieser Treiber für die länderübergreifende Zusammenarbeit, bewusst geht er „über die Grenze”. Von Unternehmer zu Unternehmer sprach er daher bei der Round-Table-Konferenz. Der Softwarespezialist ist mit seiner Firma seit gut einem Jahr Mitglied im Sensorik-Netzwerk. Ursprünglich beheimatet ist das Softwareentwicklungs- und Testingservice-Unternehmen in Bangalore, Indiens größtem IT-Hub. Am Hauptsitz sind dort etwa 140 Mitarbeiter beschäftigt. Vor gut zwei Jahren hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Bangalore auch in München einen Standort eröffnet. Für diese Entscheidung nahm es sich zwei Jahre Zeit, in der u. a. eine intensive Marktstudie durchgeführt wurde. Es richtet sich mit seinen Anwendungen und Services im IoT-Bereich vor allem an Unternehmen der Medizintechnik und des Automotive-Bereichs. „Diese Branchen sind in München konzentriert anzutreffen”, so Tharian. Prozesse und Systeme hat MicroGenesis bereits so optimiert, dass eine nahtlose Zusammenarbeit über verschiedene Regionen hinweg problemlos möglich ist. Das Team in München besteht derzeit aus fünf Softwareentwicklungsexperten – ein weiterer Aufbau ist zu erwarten. Tharian sieht viele Synergien aus der verstärkten Zusammenarbeit beider Länder: „Hier kann eine Win-win-Situation entstehen, wenn wir unsere Technologien gegenseitig zur Verfügung stellen.”

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