Meldung
08.05.2018

Kunststoff-Netzwerk Franken: Kunststoff - Eine Branche mit exzellenten Zukunftschancen

KNF informiert Beratungsfachkräfte der Arbeitsagenturen zu den Ausbildungsberufen der K-Branche

Gemeinsam mit der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit hat das Kunststoff-Netzwerk Franken e. V. (KNF) die Vermittlungs- und Beratungsfachkräfte der Arbeitsagenturen und der Jobcenter aus ganz Franken am 10. April 2018 nach Bayreuth eingeladen, um ihnen die Karrierechancen der Kunststoffbranche näherzubringen. Die Teilnehmer erhielten von den Mitarbeitern des KNF und sechs seiner Mitgliedsunternehmen einen umfassenden Einblick in das Thema Kunststoff und in die wichtigsten Ausbildungsberufe der Branche. Hans Rausch, Geschäftsführer des KNF, gab zu Beginn einen Überblick über die regionale Kunststoffbranche und deren immense Bedeutung in Nordbayern.

Die Veranstaltung fand in den Räumen der Neuen Materialien Bayreuth GmbH statt, die eine Führung durch das hauseigene Technikum ermöglichte, bei der sich die Teilnehmer ein praktisches Bild von fortschrittlicher Maschinentechnik und den Verfahren der Kunststoffverarbeitung machen konnten.

Die Geschäftsstelle des KNF, Elke Kroher, Organisatorin seitens der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit und die KNF-Mitgliedsunternehmen begrüßten gemeinsam die Teilnehmer. Nach einem Überblick über die regionale Kunststoffbranche und deren immense Bedeutung in Nordbayern durch Hans Rausch, Geschäftsführer des KNF, stellte seine Mitarbeiterin Lisa Tochtenhagen weit verbreitete Vorurteile gegenüber Kunststoff und der Arbeit in Produktionsbetrieben auf den Prüfstand, wobei eine konstruktive Diskussion entstand.

Kunststoffverarbeiter, Werkzeugbauer und deren Zulieferer sind oft relativ unbekannte Top-Arbeitgeber, die sehr sichere Arbeitsplätze mit interessanten, abwechslungsreichen Tätigkeiten im High-Tech-Umfeld bieten und stark innovationsgetrieben agieren. Gute Verdienstmöglichkeiten verbunden mit sehr guten Weiterbildungs- und Aufstiegschancen zeichnen die gesamte Branche aus. Doch der Bedarf der Wachstumsbranche an Auszubildenden und Dualstudenten lässt sich schwer decken, auch, weil die zwei Ausbildungsberufe und Studiengänge der Öffentlichkeit häufig unbekannt sind oder die (falsche!) Annahme herrscht, dass diese Berufe für Frauen nicht geeignet seien.

Die Unternehmen Schmelzer Formentechnik GmbH & Co. KG (Waldershof), Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH (Lichtenfels), REHAU AG + Co (Rehau), Procter & Gamble Manufacturing GmbH (Marktheidenfeld) sowie ALLOD Werkstoff GmbH & Co. KG (Burgbernheim) gaben den Teilnehmern im Verlauf des Tages intensive Einblicke in die Schwerpunktausbildungsberufe der Branche. Neben den Zugangsvoraussetzungen, Verdienstmöglichkeiten und Zukunftschancen wurde der Ablauf der Ausbildung vorgestellt, wobei die Unternehmen vor allem die praktischen Tätigkeiten der Berufsbilder beleuchteten.

Top Ausbildungsberufe der Kunststoffbranche:

  1. Technischer Produktdesigner/in
    Dietmar Kien, Projektleiter Werkzeug- und Formenbau und der frisch ausgelernte Technische Produktdesigner René Bauer, beide von der Firma Schmelzer Formentechnik GmbH & Co. KG aus Waldershof, stellten gemeinsam den Beruf des Technischen Produktdesigners vor, wobei Herr Bauer seine eigene Entwicklung erläuterte und seine Faszination an seinem Beruf zum Ausdruck brachte. „Neben einem spannenden Aufgabenfeld bietet der Technische Produktdesigner als Beruf hervorragende Verdienst- und Entwicklungsmöglichkeiten, bis hin zu Abteilungsleitertätigkeiten”, resümierte sein Kollege Dietmar Kien.
  2. Werkzeugmechaniker/in
    Reiner Väth, Ausbilder der Werkzeugmechaniker bei der Firma Procter & Gamble Manufacturing GmbH aus Marktheidenfeld mit seinen Auszubildenden Kai-Felix Lanig und Maximilian Brod sowie Ausbildungsleiter Christian Hoffmann von der Firma Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH aus Lichtenfels zusammen mit seinen Auszubildenden Nico Goller und Max Pixner, stellten das Berufsbild des Werkzeugmechanikers vor. In beiden Unternehmen werden neben spannenden Aufgabenfeldern hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten für dieses Berufsbild geboten, verbunden auch hier mit umfangreichen Zusatzleistungen zum standardmäßigen Gehalt. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt, da ihnen die Vorteile dieser Berufsausbildung bisher nicht so bewusst waren.
  3. Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik
    Christian Beer, Technischer Ausbilder bei der REHAU AG mit seinen Auszubildenden Ben Rubitzko und Maximilian Schmutzler und Florian Weisbrod von der Firma ALLOD Werkstoff GmbH & Co. KG aus Burgbernheim mit seinem Kollegen Fabian Steinthaler, kfm. Leitung, und dem Auszubildenden Vincent Zeiger, beleuchteten das Berufsbild des Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik aus verschiedenen Perspektiven, da der Ausbildungsberuf in verschiedene Fachrichtungen (z. B. Compound- und Masterbatchherstellung, Halbzeuge, Formteile) gegliedert ist. In jeder Fachrichtung bietet der Beruf stetig neue Herausforderungen, eine abwechslungsreiche Tätigkeit und hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Damit stellt er für Jugendliche die Grundlage für eine sichere Zukunft in der Wachstumsbranche dar.


Abschließend erläuterte KNF-Mitarbeiterin Simone Rieß die Vielfalt der weiteren Ausbildungsberufe in der Kunststoffbranche und sensibilisierte die Teilnehmer für die verschiedenen Möglichkeiten der Schüler aller Schularten und Leistungsstärken.

Neben den klassischen Ausbildungsberufen bietet die Kunststoffbranche auch eine Vielzahl attraktiver dualer Studiengänge an, die neben der ansprechenden Vergütung und dem gesetzlichen Urlaubsanspruch auch mit einer nahezu einhundertprozentigen Übernahmequote punkten können. Kunststoffingenieure und Werkstofftechniker aus dualen Studiengängen haben dank der Praxiserfahrung während des Studiums ideale Voraussetzungen, als Absolvent direkt in eine Führungsposition einzusteigen. Darüber hinaus sind die dualen Studiengänge klar strukturiert, die Studenten werden durch die Unternehmen während ihrer gesamten Studienzeit betreut und der zeitige Einstieg in das Berufsleben wirkt sich positiv auf die Rentenjahre aus. Abhängig von den Unternehmen werden häufig auch Fahrgeld und Büchergeldzuschüsse oder andere Zusatzleistungen angeboten.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmer der Arbeitsagenturen und Jobcenter die Möglichkeit, an Arbeitsstationen, welche von den teilnehmenden Unternehmen betreut wurden, die Aufgaben der verschiedenen Berufsbilder praktisch zu erleben. Mit viel Begeisterung wurden Gewinde gedreht, Spritzgießfehler entdeckt und zugeordnet, Rezepturen für Kunststoffgranulat nachvollzogen, Fehler einer Pneumatik-Station behoben und die 3D-Zeichnung von Kunststoffteilen bestaunt.

Diese praktischen Erfahrungen können die Teilnehmer nun in den Beratungen an die Jugendlichen weitergeben. Auch die Führung durch das Technikum der Neuen Materialien Bayreuth GmbH wurde sehr gut angenommen. Der Schwerpunkt der Neuen Materialien Bayreuth liegt auf der Erforschung und Entwicklung innovativer Werkstoffe und Verfahren, wodurch die Teilnehmer einen einmaligen Eindruck in den aktuellen Stand der Wissenschaft gewinnen konnten. Die Teilnehmer bedankten sich herzlich für die gelungene Veranstaltung. Sie bestätigten, dass man wirklich viel mitnehmen konnte, es war „Berufskunde zum Anfassen”, im wortwörtlichen Sinn. Diese Rückmeldung erhielten die Mitarbeiter des KNF durchgehend von allen Teilnehmern. Elke Kroher sagte: „Unsere Vermittlungs- und Beratungsfachkräfte werden das, was Sie heute erfahren haben, natürlich an ihre Kolleginnen und Kollegen in ihren Dienststellen weitergeben.” Für die Teilnehmer der Arbeitsagenturen und Jobcenter eröffnen sich damit neue Möglichkeiten, nicht nur potenzielle Auszubildende, sondern auch Angelernte und Umschüler zu neuen Weiterbildungen und Umschulungen anzuregen und ihnen die Attraktivität der Kunststoffbranche vor Augen zu führen.

„Es war unser Ziel, die Kunststoffbranche mit ihren attraktiven Berufsbildern zu präsentieren. Die Informationen, die wir heute weitergegeben haben, waren umso wichtiger, da vielen Mitarbeitern in den Arbeitsagenturen und Jobcentern nicht bewusst war, wie vielseitig und wie zukunftsorientiert diese Berufe in der Praxis sind. Wenn uns dies gelungen ist, sind wir mit der Veranstaltung hoch zufrieden und sind gerne bereit, sie zu gegebener Zeit zu wiederholen”, resümiert KNF-Geschäftsführer Hans Rausch.

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