Mit Textilinnovationen für mehr Umweltschutz

Neue und innovative Möglichkeiten für mehr Umweltschutz und eine nachhaltigere Lebensweise bieten sich oft in Bereichen, die im ersten Moment nicht offensichtlich scheinen – so wie etwa in der Textilbranche. Im Juni 2021 stellte das Cluster Forschungskuratorium Textil gemeinsam mit verschiedenen Textilforschungsinstituten innovative textile Anwendungen auf der Woche der Umwelt des Bundespräsidenten vor.

Eine Frau präsentiert ein Kleid.
Von der Alge zum Ball. Designerin Louise Raschke von der Hochschule Niederrhein Forschungsinstitut für Textile und Bekleidung.
© Hochschule Niederrhein/Forschungskuratorium Textil
FKT-Textil_Alge_Ball

Die Ausstellungsstücke zeigen, wie innovative textile Anwendungen Umwelt und Ressourcen schonen und im Bekleidungsbereich, im Auto oder sogar beim Bauen positiv für den Umwelt- und Klimaschutz sind. Faserbasierte Werkstoffe ersetzen zunehmend konventionelle Werkstoffe wie Metalle, Holz oder Kunststoffe in vielen Anwendungsgebieten. Einsetzen kann man diese Werkstoffe nicht nur in der Bekleidungsindustrie, sondern auch für textile Fassaden, die dazu beitragen können, den Energiehaushalt von Gebäuden positiv zu gestalten.


„Textil ist der Werkstoff, aus dem die Zukunft ist. Wir zeigen bei der virtuellen Woche der Umwelt beispielsweise, wie wir mit textilen Fasern zum Goldgräber werden. So lassen sich Edelmetalle selbst in geringster Konzentration aus Wasser in der Industrieproduktion filtern. Was aufgefangen wird, geht zurück in den Materialkreislauf. Das ist Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft in einem. Wir können Green Deal Textil. Wir haben die Technik und das Wissen in Deutschland“, so Johannes Diebel, Leiter des Forschungskuratoriums Textil (FKT).


Mit Naturstoffen zu mehr Nachhaltigkeit

Eines der Exponate ist beispielsweise ein Ballkleid, das am Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein mit ressourcenschonenden Materialen hergestellt wurde. Die Korsage besteht aus einer Zellulosefaser mit vier Prozent Meeresalgen der Smartfiber AG/Rudolstadt. Komplettiert wird das Abendgewand durch einen Rock aus Bio-Ahimsa-Seide, die aus einer insektizidfreien traditionellen Raupenzucht aus Indien stammt. Nachhaltig ist der Rohstoff, da die Raupen nach zwei bis vier Wochen aus dem selbstgesponnenen Seidenkokon schlüpfen und als Falter weiterleben.

Die Stoffe, aus denen die Zukunft ist

Vorwettbewerbliche Forschungsarbeiten zum Werkstoff „Textil“ werden durch das Forschungskuratorium Textil e. V. (FKT) deutschlandweit koordiniert. 16 freie Forschungseinrichtungen bearbeiten gemeinsam mit Unternehmen der Branche Projekte, die über die BMWK-Förderrichtlinien „Industrielle Gemeinschaftsforschung IGF“ und „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand ZIM“ finanziell gefördert werden. 25 Industrieverbände mit mehr als 1.200 Unternehmen unterstützen die Themenauswahl und den Transfer der Ergebnisse in die Praxis.

Weiterführende Informationen