Exzellent vernetzt: So bringt DiWiSH die Digitalisierung der Verwaltung und regionale Wertschöpfung in Einklang

ClusterERFOLG November 2022

Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ist eine Mammutaufgabe, die öffentliche Hand und Privatwirtschaft gleichermaßen herausfordert. In Schleswig-Holstein ist es dem Cluster Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) – Mitglied im Programm „go-cluster“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) – durch exzellente Netzwerkarbeit gelungen, führende Personen aus Wirtschaft, Politik und öffentlicher Verwaltung in einem sogenannten CXO-Netzwerk zusammenzubringen. Das stärkt die regionale Wirtschaft – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

luckybusiness / AdobeStock
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Gemäß des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sollen bis Ende 2022 alle Bürgerdienste digital verfügbar sein. Dieses Ziel wird bereits nicht mehr zu schaffen sein, da bisher nur ein Bruchteil der Dienste verfügbar ist. Es braucht allerdings viel mehr eine ganzheitliche Transformation der öffentlichen Verwaltung – sowohl der Dienste und Fachverfahren als auch der Denkweise der Mitarbeitenden. Ohne die Unterstützung der privaten Wirtschaft ist dieser Transformationsprozess nicht zu bewerkstelligen. Für KMU besonders herausfordernd: Gerade bei großen Ausschreibungen haben sie nur selten eine Chance, den Zuschlag zu erhalten. Vor diesem Hintergrund suchte das DiWiSH den Austausch mit Dirk Schrödter, Chef der schleswig-holsteinischen Staatskanzlei und Verwaltungsratsvorsitzendem der Dataport (IT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung), dem damaligen Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz und dem damaligen für das OZG zuständigen Staatssekretär Tobias Goldschmidt.

Mit vereinten Kräften Herausforderungen meistern

Es folgten drei ganztägige, von DiWiSH organisierte Workshops und zahlreiche Treffen mit führenden Personen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, aus denen das CXO-Netzwerk hervorging. Regelmäßig involviert dabei sind Dirk Schrödter und der IT-Verbund Schleswig-Holstein (ITV.SH), dessen Aufgabe es ist, die Kommunen bei den digitalen Herausforderungen zu begleiten und zu vertreten.

Ein One-Stop-Shop für digitale Produkte und Dienstleistung

Ein Pilotprojekt zur digitalen Transformation eines Fachverfahrens wurde durch die Landesregierung finanziert und durch ein Kernprojektteam entwickelt. Nun folgt aufgrund der Etablierung der bundesweiten Verwaltungscloud ein weiteres Pilotprojekt für einen Appstore, in der auch alle rechtlichen und sicherheitsbezogenen Rahmenbedingungen betrachtet werden.

Ziel ist es, einen One-Stop-Shop für Anbieter und Nachfrager von digitalen Produkten und Dienstleistungen zu schaffen, mit Schnittstellen zu den Systemen der Verwaltung. Hier soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen einspeisen können und die öffentlichen Verwaltungen wiederum einfach und vergaberechtlich korrekt Produkte und Dienstleistungen erwerben und schnell implementieren können.

Die Anbieterseite wird durch die DiWiSH angesprochen, unter anderem mit der neu geschaffenen Fachgruppe „Digitalisierung in der Verwaltung“, einem Lösungs-Hackathon Anfang 2023 und durch idealerweise zusätzliche Ressourcen, um ein Ökosystem aufzubauen. Die Nachfrageseite wird bei den Kommunen durch den ITV.SH adressiert. Die Verbindung zu der Landesverwaltung wird über die Staatskanzlei gepflegt.
Die Ausrichtung auf die bundesweite Verwaltungscloud ermöglicht eine Erweiterung des Vorhabens über Schleswig-Holstein hinaus.

Mit der Umsetzung hat DiWiSH in großem Maße dazu beigetragen, die öffentliche Verwaltung schneller zu transformieren, die regionale Wirtschaft in der Wertschöpfung zu involvieren und somit an vielen Stellen einen großen Nutzen für Gesellschaft und Wirtschaft für die Region oder sogar bundesweit zu schaffen.

Dr.Johannes Ripken, Projektleiter Cluster DiWiSH
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Dr. Johannes Ripken
Dr. Johannes Ripken, Projektleiter Cluster DiWiSH

„Die Digitalisierung der Verwaltung ist eine Mammutaufgabe, die nicht mit der Umsetzung des OZG endet, sondern die Fachverfahren und internen Prozesse sowie die Menschen in der Verwaltung mitnehmen muss. Die Vorhaben in unserem Ökosystem schaffen eine Demokratisierung und Standardisierung des Zugangs von Dienstleistern und der öffentlichen Verwaltung. Somit wird dieser umfassende Change-Prozess beschleunigt, was für die Zukunft zwingend notwendig ist.“