Chemnitz als Wasserstofftechnologiezentrum

Unter der Koordination des „go-cluster“-Mitgliedes HZwo – Antrieb für Sachsen wird in Chemnitz in den kommenden Jahren das nationale Wasserstofftechnologiezentrum HIC (Hydrogen and Mobility Innovation Center) entstehen.

Blick aus der Vogelperspektive auf eine Brachfläche mit dem Schriftzug #Ready4Wasserstoff.
Chemnitz ist #Ready4Wasserstoff.
© HZwo e. V./Thomas Höppner (VideoVision)
Chemnitz als Wasserstofftechnologiezentrum

Seit Anfang September 2021 steht es fest: In Chemnitz sowie an drei weiteren deutschen Standorten entstehen Teile des nationalen Wasserstofftechnologiezentrums. Im Standortwettbewerb zum Technologie- und Innovationszentrum Wasserstoff des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) konnte der Standort Chemnitz überzeugen. Neben Chemnitz gehören die Standorte Duisburg, das Schiff- und Luftfahrtcluster Norddeutschland sowie Pfeffenhausen zum nationalen Wasserstofftechnologiezentrum. Der Bund fördert den Aufbau des Gesamtzentrums mit einem Budget von 290 Millionen Euro.

Das HIC – Hydrogen and Mobility Innovation Center bringt ein Bündnis aus 25 Partnern aus Wirtschaft, Spitzenforschung, Politik, Verbänden und Ausbildung zusammen. Es bündelt die Expertise und Innovationsfähigkeit seiner Partner, um den Aufbau von Wertschöpfung auf Basis der Brennstoffzellen-Technologie für Energie- und Fahrzeug-Anwendungen voranzutreiben. Dabei steht nicht nur die Wirtschaftsregion Chemnitz im Fokus. KMU, Automobilzulieferer und Industrieunternehmen aus ganz Deutschland sollen im HIC Innovationen testen, zertifizieren und neue Standards für den Weltmarkt entwickeln. Zu den Partnern gehören u. a. Unternehmen wie Vitesco Technologies oder das BMW-Werk Leipzig, im Bereich Forschung und Ausbildung sind die Technischen Universitäten Chemnitz und Dresden eingebunden, als Cluster und Verbände zum Beispiel Energy Saxony sowie aufseiten der öffentlichen Hand die Stadt Chemnitz und der Freistaat Sachsen.

Karl Lötsch
Karl Lötsch
© HZwo e. V./Jacob Müller
Karl Lötsch, Geschäftsführer des HZwo e. V.--eingetragener Verein und Sprecher des HIC-Bündnisses:

„Wir können überzeugen, denn wir haben einen hervorragenden Standort mit perfekter Verkehrsanbindung. Wir haben unmittelbar vor Ort starke Partner aus der Forschung, um den Unternehmen entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette erstklassige Unterstützung und frisches Know-how anzubieten. Nicht zuletzt haben wir auch auf politischer Ebene jeden Rückhalt – von der kommunalen bis zur Landesebene.“

Alle Fäden in einer Hand

Die Bewerbung um den Standort und den Aufbau des HIC koordiniert der HZwo – Antrieb für Sachsen als Experte für Brennstoffzellen und Wasserstoff. Das Zentrum wird auf dem Technologie-Campus in der Nähe der TU Chemnitz erbaut werden. Das Areal mit 37.000 qm liegt damit in direkter Nachbarschaft zu Forschungseinrichtungen, aber auch zur Automobilindustrie und ist logistisch ebenfalls günstig angeschlossen. Für die interessierten Industriepartner bedeutet die Entscheidung für Chemnitz Planungs- und Investitionssicherheit für ihre Aktivitäten.

Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Vorstandsvorsitzender des HZwo e. V. und Direktor des Instituts für Automobilforschung an der TU Chemnitz gibt einen Ausblick: „[Ab sofort] startet die nächste Phase der Umsetzung. Gemeinsam mit der Industrie planen wir die ersten konkreten Aktivitäten. Und bereits ab Herbst 2021 sprechen wir mit internationalen Unternehmen im Rahmen unserer Akquise-, Kooperations- und Standortvermarktungsaktivitäten über Formen der Zusammenarbeit bzw. konkreter Investitionen in Chemnitz“.

Für das HIC in Chemnitz und seine Konsortialpartner beginnt die Weiterentwicklung und Umsetzung ihres Modells direkt nach der Verkündung. Dazu ist ein Auftakttreffen mit den Standorten Duisburg, Pfeffenhausen sowie dem zusätzlichen Schiff- und Luftfahrtcluster in Norddeutschland geplant, um Zusammenarbeit, Aufgaben und Schnittstellen zu definieren. Ein Treffen zwischen sächsischen Ministerien, der Stadt Chemnitz und dem Bündnis soll die künftige Zusammenarbeit besiegeln und die nächsten Schritte in Richtung Umsetzung ebnen. Auf dem Plan stehen zunächst die Konkretisierung des Betreibermodells sowie die anschließende Gründung der Trägerschaft. In Chemnitz wird bereits im Jahr 2024 mit der Einweihung der ersten Gebäude auf dem Gelände des neuen Wasserstofftechnologiezentrums in Sachsen gerechnet.

HZwo – Antrieb für Sachsen

Im Innovationscluster HZwo – Antrieb für Sachsen agieren Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen zusammen, um die Zusammenarbeit zwischen akademischer Forschung und der Wirtschaft zu optimieren und die Innovationskraft der Firmen zu erhöhen. Dabei findet besonders die Ausgewogenheit aus kleinen, mittelständischen und großen Betrieben Berücksichtigung. Die Unternehmen erarbeiten gemeinsam mit Universitäten und Forschungseinrichtungen neue Produkte und Verfahren unter Einsatz größtenteils vorhandener Fertigungsanlagen und bestehender Expertise. Somit können insbesondere bestehende KMU am neu entstehenden Wettbewerb partizipieren, ohne vorab nennenswerte Investitionen tätigen zu müssen. Getragen wird das Innovationscluster von den Vereinen HZwo e. V. und Energy Saxony e. V.