Meldung
14.11.2018

BioLAGO: Krankenhauskeime in nur 30 Minuten aufgespürt

BioLAGO ebnet Weg für Start-up-Förderung durch Bundesforschungsministerium

Das Unternehmen SpinDiag hat einen Schnelltest entwickelt, mit dem gefährliche Krankenhauskeime in Rekordzeit von 30 Minuten aufgespürt werden können. Mithilfe des bodenseeweiten Gesundheitsnetzwerks BioLAGO und dessen Kompetenznetz für Diagnostik „DiagNET” konnte das Start-up nun eine weitere Hürde auf dem Weg in die Kliniken nehmen. BioLAGO brachte SpinDiag mit einem Auftragsforschungsinstitut zusammen. Damit wurden die Weichen für eine klinische Prüfung des Vor-Ort-Tests gestellt, deren Vorbereitung nun durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 150.000 Euro gefördert wird.

Das SpinDiag-Team um Daniel Mark
Das SpinDiag-Team um Daniel Mark (unten in der Mitte) will mit seiner innovativen Technologie gefährliche Krankenhauskeime in nur 30 Minuten aufspüren.
© SpinDiag GmbH
BioLAGO: Krankenhauskeime in nur 30 Minuten aufgespürt

Jährlich sterben laut der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene bundesweit etwa 30.000 Menschen infolge einer Klinik-Infektion, oft mit Antibiotika-resistenten Bakterien. Hat sich ein Patient infiziert, können heutige Tests erst in 48 bis 72 Stunden Resistenzen nachweisen. In vielen Fällen hat sich der Keim dann schon im Krankenhaus ausgebreitet. Mit dem von SpinDiag entwickelten, handlichen Diagnosegerät ist ein Nachweis in gut einer halben Stunde möglich. Damit könnten Ansteckungen mit den gefürchteten Keimen um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Seit zwei Jahren arbeitet das Freiburger Unternehmen, hervorgegangen als Ausgründung der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung in Villingen-Schwenningen, an der Produktreife und der Zulassung des Tests. Durch das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO, dem SpinDiag als Mitglied angehört, konnte nun ein wichtiger Schritt gemacht werden.

Partnervermittlung durch BioLAGO führt zur BMBF-Förderung

So vermittelte BioLAGO mit seinem Kompetenznetz für Diagnostik „DiagNET” die SpinDiag an ein Auftragsforschungsinstitut, um eine klinische Prüfung des Schnelltests in Angriff zu nehmen. Diese Allianz führte dann zu einer erfolgreichen Einwerbung von Fördermitteln im Programm „Medizintechnische Lösungen in die Patientenversorgung überführen – Klinische Evidenz ohne Verzögerung belegen” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel der beiden BioLAGO-Mitgliedsunternehmen ist es gemeinsam eine klinische Studie des SpinDiag-Tests vorzubereiten und durchzuführen, das BMBF schießt mit 150.000 Euro die Hälfte der Kosten bei. „Ohne die Vermittlung durch BioLAGO wäre das Förderprojekt so nicht zustande gekommen”, sagt Daniel Mark, Geschäftsführer von SpinDiag. „Diagnostiklösungen für eine verbesserte Gesundheitsversorgung in den Markt zu verhelfen ist unsere Aufgabe. Wir freuen uns durch Vernetzung ein BMBF-Förderprojekt ermöglicht zu haben”, so BioLAGO-Geschäftsführer Andreas Baur. Damit zahlreiche Patienten von der neuen Technologie profitieren können, plant SpinDiag die Markteinführung seines Schnelltests in 2020. Das Projekt „DiagNET” wird gefördert im Programm „Interreg V Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein” sowie durch den Landkreis Konstanz und die Stadt Konstanz.

Über SpinDiag

Die SpinDiag GmbH aus Freiburg wurde 2016 aus dem Forschungsinstitut Hahn-Schickard mit Hauptsitz in Villingen-Schwenningen, einem der weltweit führenden Forschungsinstitute für Mikrosysteme, ausgegründet. SpinDiag hat sich der Entwicklung einer Vor-Ort-Diagnostiksystems verschrieben, das schnell, breit und bezahlbar sowie routinetauglich für das Screening von Patienten auf Antibiotika-resistente Bakterien während der Krankenhausaufnahme eingesetzt werden kann. Das System wird als flexible Diagnostikplattform mit einer Vielzahl von Tests für Infektionskrankheiten als zukünftige Produktpalette konzipiert. Unterm Strich verspricht ihre revolutionäre Entwicklung Hunderttausenden das Leben retten zu können.

Über den BioLAGO e. V.

BioLAGO ist das Gesundheitsnetzwerk in der Vierländerregion Bodensee und verknüpft Wirtschaft, Wissenschaft und Kliniken für Innovationen. Es vereint über 110 Mitglieder im Bereich Gesundheit – mit über 200.000 Arbeitsplätzen eine der Kernbranchen der Region Hochrhein-Bodensee. Im internationalen BioLAGO-Kompetenznetz für Diagnostik „DiagNET” arbeiten über 40 Partner an der Verbesserung von Diagnoseverfahren. Das Projekt „DiagNET- Diagnostik der Zukunft” wird gefördert durch die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Programm „Interreg V Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein”. BioLAGO ist als Exzellenz-Cluster durch das Land Baden-Württemberg, den Bund sowie die Europäische Union (Gold-Label) zertifiziert.