Meldung
20.06.2018

Silicon Saxony: China – Chance oder Gefahr?

Informationsveranstaltung wirbt für unvoreingenommenen Blick ins „Reich der Mitte”

Am 7. Juni 2018 fand die erste Informationsveranstaltung des Silicon Saxony e. V. zu einem der am schnellsten wachsenden und bereits jetzt schon größten Märkte der Welt statt – China. Speziell angesichts der aktuellen politischen Situation, des offen ausgetragenen Freihandelsdissens zwischen den USA und nahezu allen Partnern der westlichen Industrienationen lohnt der Blick gen Osten mehr denn je. Darüber waren sich die gut 30 anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer im TechnologieZentrum Dresden einig.

Neben erfahrenen Unternehmen, die seit vielen Jahren enge geschäftliche Verbindungen nach China pflegen, bis zu aktuell noch mehr oder weniger skeptischen Interessenten, die erste unternehmerische Beziehungen derzeit gründlich prüfen, traf während des abwechslungsreichen Informationsnachmittags ein bunter Querschnitt der sächsischen Hochtechnologie zusammen. Vertreter deutsch-chinesischer Kontaktbüros, von Consultingfirmen, der Wirtschaftsförderung und in China aktiver Netzwerkunternehmen klärten nicht nur über Chancen und Risiken offen auf, sondern gaben auch einen Überblick zu aktuellen Programmen und Partnern vor Ort.

China, das wurde am 7. Juni mehr als deutlich, ist derzeit Chance und Gefahr zugleich. Wie immer liegt die Wahrheit hier im Auge des Betrachters. Ein riesiger und nach Hightechinnovationen gierender Markt bietet aktuell die Möglichkeit, gute Geschäfte zu generieren. Insgesamt 19 Städtecluster plant China in diesen Tagen, setzt auf für deutsche Verhältnisse gigantische Investitionen in die eigene Infrastruktur. Handelswege, führende Industriezweige und Schlüsseltechnologien werden im hohen Tempo ausgebaut. Es herrscht Goldgräberstimmung im fernen Osten, das zeigte bereits ein erster Marktüberblick von Robert Weichert, Chef einer Dresdner Unternehmensberatung. Das man sich dieser entziehen kann, gerade um nicht Opfer der schwierigen Patent- und Markenrechtsituation in China zu werden, ist verständlich. Doch speziell im Bereich der Halbleiter- und Lichtindustrie warb auch Simon Frank von Frank Enterprise dafür, China auf keinen Fall zu ignorieren, sondern zielgerichtet mit dem Land zu kooperieren. Speziell im Bereich des IC Design fehlt in China noch immer das notwendige Know-how. Eine hervorragende Ausgangsposition für europäische Unternehmen und Institutionen, sofern sie mit erfahrenen Vermittlern und Partnern vor Ort zusammenarbeiten.

Partner, wie Bernd Matthes, vom Jinan-Dresden Kontaktbüro zum Beispiel. Auch dieser rückte die Chancen in seinem Vortrag in den Vordergrund, stellte die 1991 gegründete Hightechzone Jinan vor und lud interessierte Firmen zugleich zur SME China Intelligent Manufacturing International Conference ein. Dr. Merker und Roland Poser von MBL China Consulting unterstrichen, wie wichtig es ist, die regionalen Strukturen Chinas zu kennen und sich entsprechend zu vernetzen. Kenne dein Gegenüber und die richtige Region für jedes Produkt, lautet die Devise. Dass Sachsen hier bereits auf ausreichend Erfahrung zurückgreifen kann, zeigte Andrea Voß von der Wirtschaftsförderung Sachsen. Nicht umsonst ist China Handelspartner Nummer 1 für den Freistaat. Gerade die Trendthemen Industrie 4.0 und die damit einhergehenden Technologien zum Schutz der Umwelt sind so gefragt wie nie zuvor. Tom Sittig (HSEB Dresden) und Dr. Roland Giesen (3D-Micromac) betonten nochmals und aus ihrer eigenen Erfahrung heraus, wie wichtig erfahrene, loyale und durchsetzungsstarke Lokalvertreter und Zwischenhändler in deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen sind. Gewünschte Kundennähe, Sprachbarrieren, Bürokratie und kulturelle Unterschiede machen vertrauensvolle interkulturelle Zusammenarbeiten zum Schlüssel eines erfolgreichen und sicheren Geschäfts mit China. 3D-Micromac z. B. nutzte für seine Suche das Silicon Saxony Netzwerk, kooperiert seither eng mit einem bereits bestens etablierten sächsischen Partner vor Ort.

Entsprechende Schnittstellen in China zu finden und vom Wissen erfahrener Netzwerkpartner wie HSEB und 3D-Micromac zu profitieren, dabei unterstützt Silicon Saxony all seine Mitglieder auch in Zukunft. Die erste Informationsveranstaltung zeigte die zahlreichen Chancen, aber auch die Gefahren der Handelsbeziehungen mit China auf.

Das Fazit: Unvoreingenommen im Auftritt, bestens vorbereitet und mit den richtigen Partner auf der eigenen Seite bieten sich deutschen Unternehmen und Institutionen in China Entwicklungspotenziale, wie derzeit kaum in einem anderen Land.

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