Lichtblick der Innovation: Wie OpTecBB die Optikbranche vernetzt und vorantreibt

Geschäftsführer Dr. Adrian Mahlkow mit seinem Team Frances Günther und José Brito in der Geschäftsstelle des OpTecBB in Berlin-Adlershof.
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Wer durch den Technologiepark in Berlin-Adlershof schlendert, entdeckt eine faszinierende Symbiose aus Wissenschaft und Wirtschaft. Moderne Glasfassaden spiegeln das Sonnenlicht wider, während auf dem weitläufigen Gelände hochspezialisierte Forschungseinrichtungen und Hightech-Unternehmen ein einzigartiges Ökosystem für Innovationen schaffen. Einst ein Flughafen und DDR-Wissenschaftszentrum, hat sich Adlershof in den letzten Jahrzehnten zum wichtigsten Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandort Berlins entwickelt – und zum pulsierenden Herz der deutschen Photonik- und Optikbranche. Heute wird Berlin im gleichen Atemzug mit dem Silicon Valley und Hamamatsu genannt, wenn es um optische Technologien geht. Mittendrin: Das Cluster OpTecBB, ein Netzwerk aus rund 130 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, das sich der Welt der Optik verschrieben hat und mittlerweile der größte Regionalverband der Optikbranche weltweit ist.
Der Netzwerker mit Durchblick
Dr. Adrian Mahlkow, Clustermanager von OpTecBB und leidenschaftlicher Physiker, ist das lebendige Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Mit seinem tiefgehenden physikalisch-technischen Verständnis ist es ihm ein großes Anliegen, jedes Mitglied regelmäßig persönlich zu besuchen, um dessen spezifischen Herausforderungen zu verstehen. Sein Ziel: Präzise Verbindungen zu schaffen, die den Fortschritt in der Branche beschleunigen. „Ich weiß genau, welches Unternehmen welchen Laser benötigt und welche Forschungseinrichtung die richtige Technologie liefern kann", erklärt Mahlkow. Diese Fähigkeit, den optimalen Fokus zwischen Entwicklung und Anwendung zu setzen, macht ihn zu einem Schlüsselfaktor für den Erfolg des Clusters.
Durch seine persönliche Herangehensweise ist er nicht nur ein Koordinator, sondern vielmehr ein Innovator, der gezielt Synergien erkennt und aktiv fördert. Sein Hintergrund als Physiker verschafft ihm dabei ein besonderes Verständnis für die technischen Feinheiten, mit denen sich die Mitgliedsunternehmen beschäftigen. Dadurch kann er passgenaue Kooperationen anstoßen und neue Forschungsfelder aufgreifen. „Ohne ein tiefes technisches Verständnis wäre es kaum möglich, Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen punktgenau zusammenzubringen“, so Mahlkow. „Es geht nicht nur darum, Netzwerke zu knüpfen, sondern sie auch mit Leben zu füllen.“
Die Fokusthemen von OpTecBB
Das Cluster arbeitet an sieben zentralen Themenschwerpunkten, die das gesamte Spektrum der modernen Optiktechnologien abdecken:
- Quanten Kommunikation Sensorik – Technologien für hochsichere Datenübertragung und ultrapräzise Messsysteme. Diese sind essenziell für zukünftige Sicherheitssysteme, sowohl im Bereich der Verschlüsselung als auch in der präzisen Navigation. Hier wird intensiv an der praktischen Anwendung von Quantenverschlüsselung gearbeitet.
- Optische Analytik – Spektroskopische Methoden zur Untersuchung von Materialien und biologischen Proben. Ob in der Umweltanalytik oder in der Medizin – die Analyse von Lichtwellenlängen ermöglicht tiefgehende Einblicke in chemische und biologische Prozesse.
- Lichttechnik – Von intelligenten Beleuchtungssystemen bis hin zu neuen Anwendungen in der Automobilindustrie. Hier spielen energieeffiziente und adaptive Beleuchtungssysteme eine zentrale Rolle, insbesondere für urbane Mobilitätskonzepte und nachhaltige Architektur.
- Biophotonik & Augenoptik – Optische Verfahren für die Medizintechnik, Diagnostik und Sehhilfen. Fortschritte in diesem Bereich ermöglichen unter anderem neue minimalinvasive Diagnosemethoden und fortschrittliche Sehkorrekturen.
- Lasertechnik – Hochleistungs- und Ultrakurzpulslaser für industrielle und wissenschaftliche Anwendungen. Hier geht es um Innovationen in der Materialbearbeitung, wo Laser eine zentrale Rolle in der Fertigung und sogar in der Medizintechnik spielen.
- Mikrosystemtechnik – Miniaturisierte optische Komponenten für Sensorik und Medizintechnik. Die Entwicklung immer kleinerer und leistungsfähigerer Bauelemente ist entscheidend für die moderne Medizintechnik und die Automatisierung.
- Optik-Design & Simulation – Software-gestützte Entwicklung innovativer optischer Systeme. Die Simulation optischer Systeme ist eine unverzichtbare Disziplin, um leistungsfähigere und präzisere optische Geräte zu entwerfen.
Erfolgsstrategie: Präzise Vernetzung
OpTecBB setzt gezielt auf Veranstaltungen, Workshops und internationale Delegationsreisen, um den Austausch innerhalb der Branche zu fördern. Die Photonics Days, das jährliche Eventhighlight des Clusters, ziehen Expertinnen und Experten aus aller Welt an. Hier präsentieren Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen ihre neuesten Entwicklungen und knüpfen wertvolle Kontakte. „Wir bringen die richtigen Leute zusammen – und das nicht zufällig, sondern gezielt", so Mahlkow.
Die Bedeutung der Photonics Days für die Region und die internationale Vernetzung ist nicht zu unterschätzen. Diese Veranstaltung hat sich zu einem der zentralen Treffpunkte der Optik- und Photonikbranche entwickelt und wächst stetig. Von außen kaum erkennbar: Die Organisation dieser Konferenz wird von einem bemerkenswert kleinen Team gewuppt. Das Team von OpTecBB-Team – das lediglich aus fünf Personen besteht – stemmt die Organisation der internationalen Fachkonferenz mit über 500 Teilnehmern komplett allein – ein wahrer Kraftakt.
Dieses leistungsfähige Team besteht neben Adrian Mahlkow aus Frances Günther, José Brito, Doris Gruber und Mike Richardson. Frances Günther ist Eventmanagerin und seit 2023 an Bord des OpTecBB. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Organisation von Veranstaltungen und kommt eigentlich aus der Hotellerie und der Gastronomie. Vor zwei Jahren hat sie kurzerhand beschlossen, sich einer komplett neuen Branche zu widmen. Sie sorgt dafür, dass sämtliche Abläufe – von der Location über die Speaker bis hin zur technischen Umsetzung – reibungslos funktionieren. Eine weitere wichtige Säule des Teams ist José Brito. Er bringt seinen Hintergrund aus der Quantenphysik und dem wissenschaftlichen Netzwerkmanagement in die Clusterarbeit ein. Er kümmert sich um alles, was im Entferntesten mit Quantenphysik zu tun hat. Bei den Photonic Days sind das die inhaltliche Ausgestaltung der Sessions sowie die Vernetzung der teilnehmenden Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Doris Gruber ist die Verwaltung des OpTecBB und zuständig für alles, was Finanzen angeht. Mike Richardson ist Netzwerkmanager im Bereich Photonik für Sensorik, Sicherheit, Kommunikation und vor allem für die internationale Vernetzung.
„Es ist Wahnsinn, wie viel Arbeit in die Planung fließt, aber wir machen es mit Leidenschaft“, sagt Mahlkow. Wochenlang werden Speaker koordiniert, Sponsoren akquiriert und Logistikfragen geklärt. „Wir haben hier keine riesige Eventagentur im Hintergrund – wir machen das alles selbst. Und das macht es vielleicht sogar ein Stück persönlicher.“
Doch damit nicht genug, das Team des OpTecBB hat noch größere Pläne: Aus den Photonics Days soll bald eine Photonics Week werden. Der Erfolg der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass der Bedarf an Vernetzungsmöglichkeiten und fachlichem Austausch enorm ist. Mit einer Photonics Week würde das Programm um weitere Formate ergänzt, darunter Fachseminare, Start-up-Pitches und exklusive Industrie-Touren. Die Idee ist, nicht nur die Quantität der Sessions zu erhöhen, sondern auch thematisch noch tiefer zu gehen. „Wir sehen hier enormes Potenzial, um Berlin noch stärker als Photonik-Hub zu positionieren“, erklärt Mahlkow.
Berlin als globales Optik-Zentrum
Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg ist heute eine der weltweit führenden Regionen für optische Technologien. Mit einem Umsatz von über 6,5 Milliarden Euro und mehr als 23.000 Beschäftigten hat sich die Region als Innovationszentrum etabliert. Während in Bayern und Baden-Württemberg große Konzerne wie Trumpf oder Zeiss dominieren, setzt Berlin auf ein dichtes Netzwerk aus Hidden Champions und hochspezialisierten kleinen und mittleren Unternehmen. Unternehmen wie Berliner Glas, First Sensor oder Limmer Laser sind weltweite Marktführer in ihren Nischen. „Berlin leuchtet – und zwar nicht nur im übertragenen Sinne, sondern mit technischer Brillanz", resümiert Mahlkow.
Eine strahlende Zukunft
Mit einem breiten Portfolio an Technologiefeldern, einer engen Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft sowie einer strategischen Vernetzung auf internationaler Ebene bleibt OpTecBB eine zentrale Säule der deutschen Photonik-Industrie. Die Arbeit des Clusters sorgt dafür, dass Berlin weiterhin als Leuchtturm der optischen Innovationen wahrgenommen wird – mit klarem Fokus auf die Zukunft.
Zitate der Mitglieder
Dr. Christian Freier | Geschäftsführer | Nomad Atomics
Nomad Atomics ist seit Juni 2024 Mitglied bei OpTecBB und freut sich darauf, sich mit Unternehmen aus der Optik- und Photonikbranche in Berlin und Brandenburg zu vernetzen und zusammenzuarbeiten. Die Mitgliedschaft ermöglicht es uns, an Veranstaltungen und Fachmessen teilzunehmen, mit anderen Unternehmen in Kontakt zu treten und potenzielle neue Mitarbeitende kennenzulernen. Dadurch konnten wir unser Netzwerk mit Institutionen wie Fraunhofer und weiteren Forschungseinrichtungen in der Region Berlin deutlich stärken.
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Elisabeth Reck | Stellvertretende Vorstandsvorsitzende | Optotransmitter-Umweltschutz-Technologie e. V.
Seit 2004 ist der OUT e. V. als gemeinnützige Industrieforschungseinrichtung Mitglied im Kompetenznetz für optische Technologien und Mikrosystemtechnik (OpTecBB). Dieses Engagement resultiert aus unserem Interesse an innovativen lichtbasierten Technologien für verschiedenste Anwendungen, wie zum Beispiel Beleuchtung und Sensorik in der Medizintechnik und den Umwelttechnologien. Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen Forschung und Anwendung und unterstützen KMU dabei, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu überführen. Der Austausch mit Partnern aus der Region ist für uns entscheidend, um den Standort Berlin-Brandenburg weiter zu stärken. Wir haben durch das Netzwerk bereits erfolgreich neue Partner gewonnen und Projekte realisiert.
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Dr. Alexander Knüttel | Geschäftsführer | AKmira optronics GmbH
Spring und lass dir Flügel wachsen" (Ray Bradbury) ist unsere übergeordnete inspirierende AKmira optronics Vision, die uns ermutigt, technologische Türen aufzustoßen um neue Herausforderungen anzunehmen und das volle Potenzial der Photonik und 3D Laser-Technologie auszuschöpfen. Wir bei AKmira benötigen die besten Köpfe, die reinspringen mit voller Energie, den Mut haben mit den Gedanken spazieren zu gehen, Risiken einkalkulieren und die eigenen Träume verfolgen. OpTecBB unterstützt uns aktiv durch das Kennenlernen von internationalen Fachkräften, mit ihrem Fachkräfte-Portal. Wir nutzen die Möglichkeit mit den unterschiedlichsten Hochschulen, Professoren und innovativen Forschungseinrichtungen spannende Kommunikationen zu führen, mit dem Ziel einzelne Kooperationen anzubahnen. Zunehmend unterstützen wir auch den virulenter werdenden Sozial – Media Bereich.
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