Sensorik-Expertise in der Region der Netzwerke

Das Foto zeigt Stefanie Fuchs und Matthias Streller von SPS am Schreibtisch arbeitend.
Stefanie Fuchs und Matthias Streller bilden das Geschäftsführungsteam der Clusterinitiative.
© Strategische Partnerschaft Sensorik e. V.
SPS GF-Team

In direkter Nachbarschaft zu Universität und Hochschule sitzt inmitten des „TechCampus Regensburg“ der Verein Strategische Partnerschaft Sensorik (SPS). Die Clusterinitiative ist seit über fünf Jahren im Innovations- und Gründerzentrum „TechBase Regensburg“ beheimatet und profitiert von der Nachbarschaft zu Start-ups und KMU. In einem Talkessel gelegen begrüßt Regensburg seine Gäste mit grünen Wäldern, Feldern und Hügeln. Im Süden der Donaustadt steht das Hightechquartier „TechBase Regensburg“, ein nüchternes Gebäude, das von Glas, Beton und Metall dominiert wird. Im Erdgeschoss arbeiten das Geschäftsführungsteam Stefanie Fuchs und Matthias Streller gerade zusammen an einem Industrie-4.0-Projekt.

Vom Unternehmenszusammenschluss zur professionellen Clusterinitiative

Alles begann 2003 mit einem lockeren Zusammenschluss mehrerer Unternehmen unter dem Dach der Wirtschaftsförderung und entwickelte sich im Rahmen der Cluster-Offensive Bayern des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie ab 2006 zum Sensorik-Netzwerk für Bayern. Damals war die SPS noch im „BioPark Regensburg“ ansässig, dem zweiten Innovationszentrum der geschichtsträchtigen Stadt – ebenfalls nur wenige Meter vom heutigen Standort der SPS entfernt.

Die jetzige Heimat des Clusters Sensorik, die „TechBase Regensburg“, vereint Start-ups mit mehreren Netzwerken und bringt Fachleute aus ganz unterschiedlichen Branchen zusammen. Matthias Streller berichtet aus dem Alltag: „Hier ist ein gesamtes Ökosystem vertreten. Bei der Planung wurden bewusst Begegnungsorte geschaffen; das Foyer inklusive der Kantine bieten eine perfekte Infrastruktur zum Netzwerken. Hier ist sogar Raum für kleine Messen, ebenso gibt es mehrere bestens ausgestattete Konferenzräume für Workshops und mittlerweile sogar ein Innovationslab für Sessions, bei denen Kreativität gefragt ist.“ „Die ganze Stadt Regensburg“, so Stefanie Fuchs, „ist sehr vom Netzwerkgedanken geprägt.“

Netzwerk für eine Querschnittstechnologie

Das Foto zeigt Matthias Streller und Andreas Hofmeister von SPS.
Matthias Streller und Andreas Hofmeister, Entwicklungsingenieur der Sensorik-Bayern GmbH, prüfen eine Leiterplatte.
© Strategische Partnerschaft Sensorik e. V.
Leiterplatte
Die Strategische Partnerschaft Sensorik denkt ihre Schwerpunktdisziplin, die Sensorik, als Querschnittstechnologie. Bei Sensorik handelt es sich schon längst nicht mehr nur um Hardware, vielmehr sind es Sensorsysteme, die inzwischen Daten nicht nur aufnehmen, sondern auch eigenständig auswerten – Stichwort „Künstliche Intelligenz“. Stefanie Fuchs, Matthias Streller und ihr Team verstehen ihre Aufgabe als wirtschaftsfördernden Auftrag, den alle Teammitglieder gesamtheitlich und bayernweit denken. Zum breiten Dienstleistungsportfolio zählt neben der Technologieentwicklung die Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit und Personalentwicklung – vermehrt auch in Form digitaler Angebote. Um auch mit Mitgliedern im Bereich Technologie auf Augenhöhe agieren zu können – also nicht nur ein „Event-Netzwerk“ zu sein –, wurde 2007 die Sensorik-Bayern GmbH als hundertprozentige Tochter des Strategische Partnerschaft Sensorik e. V. gegründet. Ihr Team setzt sich aus Technologieexperten zusammen und betreibt eigenständig Forschung und Entwicklung in Kooperationsprojekten mit Netzwerkakteuren. Bereits 2012 trat die SPS den „Kompetenznetzen Deutschland“ bei, dem Vorgängerprogramm der Exzellenzmaßnahme „go-cluster“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Derzeit vertritt das Innovationscluster um die 80 Mitglieder aus Bayern, Deutschland und der ganzen Welt. Diese bilden – allein schon in Bayern – die gesamte Wertschöpfungskette der Sensorik ab. Aktuell profitieren überwiegend KMU von den Angeboten der SPS. Dazu kommen zwölf Hochschulen und Universitäten, drei Forschungsinstitute und zwölf Großunternehmen. Für Start-ups gibt es in Bayern ein gut ausgebautes Angebot an regionalen Gründerzentren. Mit dem Regensburger Gründerzentrum DGO arbeitet das Sensorik-Netzwerk eng zusammen, sodass sich die Angebote gut ergänzen. Und neue Mitglieder? Die sind jederzeit herzlich willkommen. Dazu Stefanie Fuchs: „Wir sind wirklich offen für alle Organisationen und Unternehmen entlang der modernen Wertschöpfungskette, die Sensorik als System denken. Am liebsten arbeiten wir interdisziplinär und crosssektoral.“

Maßgeschneiderte Unterstützung nach Bedarf

Die SPS unterstützt bedarfsorientiert: Im engen Austausch mit den Mitgliedern, in häufigen Eins-zu-eins-Gesprächen und – wenn möglich – in persönlichen Terminen setzen sich die Mitarbeitenden der SPS mit den Mitgliedern auseinander, hören genau zu und bieten im Anschluss passende Unterstützungsformate an. Dazu gehören zum Beispiel Netzwerkveranstaltungen wie Technologieforen oder Workshops. Unter Pandemiebedingungen wird der Kontakt online gehalten, was von den Mitgliedern gut angenommen wird. Den großen Gemeinschaftsstand des Innovationsclusters für Messeauftritte gab es auch schon virtuell. 2022 wird jedoch der blaue Teppich im Messezentrum Nürnberg bei der „SENSOR+TEST“ wieder ausgerollt, zusammen mit gut 15 Mitgliedern, welche die Bandbreite des Netzwerks repräsentieren: knapp 200 Quadratmeter für das persönliche Netzwerken.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Beratung liegt auf dem Thema Organisations- und Personalentwicklung. Hier bietet die SPS ihren Mitgliedern ein umfangreiches Qualifizierungsangebot. Sie ist in diesem Themenfeld mit anderen Netzwerken aus dem gesamten Bundesgebiet gut vernetzt und engagiert sich in Think Tanks und branchenübergreifenden Arbeitskreisen, um sich immer wieder neue Impulse zu holen und über den eigenen Tellerrand zu blicken.

In der Geschäftsstelle des Vereins arbeiten elf Mitarbeitende interdisziplinär zusammen und bringen ihr Wissen aus Wirtschaft, Technologie und Pädagogik in die Clusterarbeit ein. Seitens der GmbH unterstützen sie sieben Mitarbeitende, hauptsächlich mit Kompetenzen aus der Physik und dem Elektroingenieurwesen. Die Tochterfirma des Vereins treibt für die Mitglieder zur sehr fairen Preisen Forschung und Entwicklung voran. Die Mitglieder erwarten von der SPS eine praxisorientierte, bedarfsgerechte Unterstützung auf (technologischer) Augenhöhe sowie einen persönlichen und vertraulichen Austausch im Netzwerk. Die SPS ihrerseits wünscht sich aktive Mitglieder und bietet geschützte Räume, zum Beispiel Führungskräftetrainings, damit sich die Teilnehmenden in vertrauensvoller Umgebung öffnen und Erfahrungen und Wissen teilen.

Inspiration erhält die SPS im Austausch mit anderen Clusterinitiativen wie dem Cluster Nanotechnologie, dem Cluster Neue Werkstoffe und dem Spitzencluster MAI Carbon. Aktuell ist die SPS in die durch das BMWK geförderte Initiative „Artificial Intelligence Regensburg (AIR)“ eingebunden, in der regionale Potenziale der Künstlichen Intelligenz genutzt und gebündelt werden. Zu den Projektpartnern gehören die in Regensburg ansässigen Netzwerke Cluster Mobility & Logistics, IT-Sicherheitscluster sowie BioPark Regensburg.

Eine kontinuierliche Qualitätskontrolle sichert ab, dass Unterstützung im benötigten Umfang am richtigen Ort ankommt. Darauf zahlen Evaluationen nach Trainings, Feedbackbögen, Gespräche mit Akteuren und Veranstaltungsteilnehmenden, die Zertifizierung nach dem Silber-Label-Standard des European Secretariat for Cluster Analysis (ESCA) und Evaluierungen durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI ein.

Erfolge der Vergangenheit und Herausforderungen der Gegenwart

Die kontinuierliche Arbeit der Strategischen Partnerschaft Sensorik zeigt sich in ihren Erfolgen! In den vergangenen Jahren wurden mehrere Projekte ausgezeichnet, darunter:

Derzeit beschäftigen das SPS-Team die Themen und Branchen „Intelligente und ressourceneffiziente Sensorsysteme“, „Datenwertschöpfung“, „Green Transition bzw. Nachhaltigkeit“, „Sensorik in der Agrarwirtschaft“, „Transformation der Automobilindustrie“ und „Künstliche Intelligenz“. Aktuell entwickelt die SPS im Rahmen der Initiative „AIR“ die „Servicestelle Data-driven Business” nach dem Modell der im Zuge eines BMBF-Projektes entwickelten „Servicestelle für Digitales Lernen“.

Wie sieht die Umsetzung dieser Themen im Arbeitsalltag des Innovationsclusters konkret aus?

  • Der Agrarsektor prägt Bayern und aktuell auch die Technologieentwicklung in der Region, weshalb die Clusterinitiative hierzu einen eigenen Fachkreis ins Leben gerufen hat, der in regelmäßigen Treffen unter anderem neue Entwicklungsprojekte initiieren wird.
  • Die Automobilbranche in der Region befindet sich derzeit mitten im Transformationsprozess hin zu nachhaltiger Mobilität. Beschäftigungsprofile verändern sich, neue Mobilitätskonzepte entstehen und das autonome Fahren gewinnt an Bedeutung. Dafür sind Qualifizierungsangebote für die Beschäftigten dieser Branche und die Vernetzung mit relevanten Akteuren über das Feld der Sensorik hinaus bereits in Arbeit.
  • Ein weiterer Fachkreis widmet sich dem Thema „Personalentwicklung“ und greift verschiedene Schwerpunktthemen auf. Eines seiner Ergebnisse ist die Entwicklung eines zweitägigen „Diversity-Trainings“ exklusiv für Großunternehmen.
  • Im Bereich Nachhaltigkeit wurde die SPS im Jahr 2021 durch die European Cluster Collaboration Platform (ECCP) als „Towards Green Transition Facility“ gefördert: Im Rahmen der daraus entstandenen vierteiligen Workshop-Reihe entwickelten die Mitglieder gemeinsam die Roadmap „Towards Green Transition“.

Die SPS und „go-cluster“: eine langjährige Symbiose

Die Strategische Partnerschaft Sensorik hat die gesamte Entwicklung des Förderprogramms „go-cluster“ miterlebt und schätzen gelernt: Der disziplinenübergreifende Austausch bei Veranstaltungen kommt dem Clustermanagement-Team dabei besonders zugute. Außerdem profitiert die Clusterinitiative von finanziellen Fördermaßnahmen, die es ermöglichen, sich in neuen Themen auszuprobieren, sowie von der Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel durch die Clusterplattform Deutschland und die Newsletter. Das Geschäftsführungsteam ist sich einig: „go-cluster ist ein wichtiges Sprachrohr für uns!“

Stimmen aus dem Netzwerk

Das Foto zeigt Mareike Onkelbach, Geschäftführerin der Chips 4 Light GmbH.
© Chips 4 Light GmbH
Mareike Onkelbach
Mareike Onkelbach, Geschäftsführerin der Chips 4 Light GmbH, Sinzing:

„Chips 4 Light ist mittlerweile seit über zehn Jahren Mitglied in der Strategischen Partnerschaft Sensorik. Bereits zwei Jahre nach unserer eigenen Gründung sind wir auf Empfehlung dem Cluster beigetreten. Wir wollten uns mit anderen Unternehmen und Menschen vernetzen, die in derselben Situation waren – und das am liebsten in unserer Region.
Und genau das prägt die Arbeit der SPS: das regionale Netzwerken. Wir nehmen regelmäßig an Veranstaltungen teil und kommen dort in einen wirklich guten Austausch mit Firmen mit demselben oder einem anderen technologischen Fokus, doch die grundsätzlichen Interessen und Herangehensweisen sind gleich. Die Mitgliedschaft im selben Cluster schafft eine gemeinsame Basis und einen geschützten Raum, in dem die Unternehmen sehr offen sind und sich gegenseitig vertrauen. Die Firmen sind so auch außerhalb der Veranstaltungen füreinander da und stehen einander mit Rat und Tat zur Seite.
Gern nutzen wir auch die Seminare und Schulungen der SPS, die immer ein Gewinn sind – insbesondere zum Thema Personalentwicklung. Einen weiteren großen Mehrwert ziehen wir aus dem regelmäßigen Newsletter, der uns vor allem Informationen zu Personal- und Förderthemen bietet. Aus den Vorstellungen der neuen Clustermitglieder ergeben sich manchmal Anknüpfungspunkte für neue Kooperationen oder in unserem Fall die Beteiligung an bisher zwei Forschungsprojekten.
Wir schätzen an der SPS ihr Engagement und den steten Drang, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das wichtige Thema Messebeteiligungen hat das Clusterteam zum Beispiel während der Pandemie in kürzester Zeit in die virtuelle Welt verlegt und so die Teilnahme an der für uns sehr bedeutenden Branchenmesse SENSOR+TEST ermöglicht.“


Das Foto zeigt René Hempel, Head Quality Management bei SYSTEMA Systementwicklung Dipl.-Inf. Manfred Austen GmbH, Dresden, Regensburg u. a.:
© Fabian Richter, SYSTEMA
René Hempel
René Hempel, Head Quality Management bei SYSTEMA Systementwicklung Dipl.-Inf. Manfred Austen GmbH, Dresden, Regensburg u. a.:

„SYSTEMA schafft seit 1993 Automatisierungslösungen für die Produktion. Das inhabergeführte Familienunternehmen hat seine Wurzeln in Regensburg und ist dort noch heute mit einer Niederlassung präsent. SYSTEMA ist bereits seit 2013 Mitglied der Strategischen Partnerschaft Sensorik. Die Zusammenarbeit kam durch räumliche Nähe und persönliche Kontakte zustande, die uns bis heute miteinander verbinden.
Die Vorteile, die wir aus unserer Mitgliedschaft ziehen, sind vielfältiger Natur. Besonders wichtig für SYSTEMA sind die Weiterbildungsangebote bei der Entwicklung der Mitarbeitendenfähigkeiten. Das Angebotsportfolio bedient unsere Ideen, ist umfänglich und bietet eine gute fachliche Tiefe. Zudem ermöglicht uns das Netzwerk den Zugang zu geförderten Forschungsprojekten, Synergien bei gemeinsamen Messeauftritten zu nutzen und neue Kontakte zu knüpfen. Gerade in Bezug auf die Innovationskraft sind Förder- und Forschungsprojekte ein gutes Instrument für SYSTEMA, stetig innovative Produkte, Lösungen und Services im Sinne unserer Kunden voranzutreiben. Daraus sind Projekte mit heutigen Kunden und verlässliche Partnerschaften entstanden.
Unser hohes Verständnis für Produktionsprozesse und eine professionelle Beratungsdienstleistung sind die Basis für den Erfolg und die Zufriedenheit unserer Kunden. Die abstrakt klingenden Themen Industrie 4.0, High Automation und Business & Factory Intelligence gehören zu den Herausforderungen unserer Kunden. Diese unterstützen wir mit unserem innovativen Leistungsportfolio, zum Beispiel Maschinenintegration und -datenerfassung, vorbeugende Wartung, Datenanalyse und vorhersagende Analytik, um nur einige zu nennen. Voraussetzung für die Prozessoptimierung in der Produktion ist ein hoher Automatisierungsgrad. Dabei setzen wir auf konsequente Standardisierung, Modularisierung und Wiederverwendbarkeit von Funktionen, um maximalen Kundennutzen zu erreichen.
Alles was ich zuvor genannt habe, ist eine stetig iterativ voranschreitende Innovation. Die an uns gestellten Aufgaben sind selten mit Standardprodukten zu bedienen, daher ist der Nutzen aus Forschungsprojekten – die unter anderem aus der SPS-Mitgliedschaft entstehen – und Forschung und Entwicklung in unserem eigenen Hause kaum voneinander zu trennen. Ein im Forschungsprojekt entstandener Demonstrator veranschaulicht einem Kunden gegebenenfalls erst das Problem und schafft damit ein Bewusstsein bei ihm. Das damit verbundene Potenzial sowie unsere Expertise entwickelt sich anschließend im Kundenprojekt zur wirklichen Lösung bzw. zu einem Produkt. Einige unserer Produkte sind so entstanden.

Anknüpfend an die oben genannten Vorteile sind neben direkt sichtbaren Fakten auch nachhaltige Kooperationen, gemeinsames Applikationsverständnis und das Wissen über fachliche Expertisen ein wichtiger Faktor für den Mehrwert unserer Mitgliedschaft. Die Strategische Partnerschaft Sensorik bietet zudem die Möglichkeit, eine effiziente Unterstützung in Bereichen zu bekommen, die nicht Teil unseres eigenen Kerngeschäfts sind.“

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen