NIRO macht den dynamischen Unterschied!

Frauen mit Hund im Park
Das NIRO-Team: Insa Kunz (byNIRO GmbH), Ingrid Lange, Anja Zühlsdorf, Margarita Grünstern und Ludmila Riewe (v. l. n. r.).
© Juliane Liehr
NIRO-Team

Ein klarer und sonniger, aber kalter Tag im November in Lüdenscheid: In den Veranstaltungsräumen der ERCO GmbH, dem international führenden Spezialisten für Architekturbeleuchtung mit LED-Technologie und zugleich Mitglied bei NIRO kommen Teilnehmende zur 12. Mitgliederversammlung der Clusterinitiative zusammen.

NIRO steht für das „Netzwerk Industrie RuhrOst e. V.”, ist also ein Verbund von Produktionsunternehmen/Maschinenbauunternehmen der Region. Der Kreis Unna, das Ruhrgebiet, das Münsterland und das angrenzende Sauerland sind dabei vor allem mittelständisch geprägt. Hier gibt es viele familiengeführte Unternehmen, oft regelrechte Hidden Champions, die man so „in der Provinz” nicht vermutet hätte. Ein Ziel des Netzwerks ist es, diese sichtbarer zu machen.

Geschäftsführerin von NIRO ist Ingrid Lange, und sie hat eine Hypothese: „Je digitaler unser Leben wird, umso mehr muss ich das durch persönliche Kontakte kompensieren, durch Nähe, durch Gespräche.” Und genau diese Nähe sucht sie gemeinsam mit ihrem Team aus vier Mitarbeiterinnen (und einem Hund) in der Geschäftsstelle in Unna zu den mittlerweile 66 Mitgliedern des Netzwerks täglich.

Gestartet ist NIRO im November 2006 mit acht Gründungsmitgliedern, schon nach 4 Jahren waren es etwa 50. Initiiert wurde das Netzwerk auf Initiative der Wirtschaftsförderung Kreis Unna: Hier entstand die Idee, Unternehmen – vor allem die in der Region ansässigen KMU – stärker miteinander zu vernetzen, um die Region zu stärken und dem Wettbewerb gemeinsam besser zu begegnen.

Was genau bietet NIRO?

NIRO hat seine Dienstleistungen in Handlungsfelder definiert: Einkauf, Logistik und Import/Export, Innovation, Industrie 4.0, Personal und Marketing. In diesen Handlungsfeldern gibt es ganz unterschiedliche Kommunikations- und Begegnungsformate für die Mitglieder.

Der Einkauf hat seit der Gründung eine besonders exponierte Rolle: Wenn Unternehmen gemeinsam einkaufen, können Konditionen besser verhandelt werden. Dazu kommen die Einkaufsleiter von NIRO-Mitgliedsunternehmen in Verhandlungsgruppen zusammen und definieren ihre Einkaufsthemen. Daraufhin werden die entsprechenden Bedarfe bei den Mitgliedsunternehmen abgefragt und Ausschreibungen für die Lieferanten gemacht. Die konkrete Verhandlung der Rahmenverträge steht im nächsten Schritt an, bevor die Mitgliedsunternehmen den Rahmenverträgen beitreten können. Eine wirklich innovative und partizipative Sache! Darüber hinaus organisiert die Geschäftsstelle in enger Abstimmung mit den Mitgliedern auch Informationsveranstaltungen, wenn es z. B. Gesetzesänderungen gibt oder besondere politische Situationen bestehen – wie vor kurzem z. B. zum Thema Brexit.

Auch Nicht-Mitgliedsunternehmen der Region profitieren davon: Mit der Gründung der 100%-igen Tochtergesellschaft byNIRO GmbH im Jahr 2012 wurde die Nutzung der Rahmenverträge zum gemeinsamen Einkauf für alle interessierten Produktionsunternehmen deutschlandweit geöffnet, mittlerweile gibt es über 150 Kunden in der Region.

In den anderen Handlungsfeldern gibt es neben den klassischen Impulsvorträgen Arbeitsgruppen, Erfahrungsaustausche und das Format der kollegialen Fallberatung. Ein Beispiel aus dem Alltag: An einem Workshop zum Thema Instandhaltung/Wartung waren insgesamt 23 Instandhaltungsverantwortliche bei einem Unternehmen vor Ort und haben das dortige Konzept angeschaut. Jeder Teilnehmende hat aufgeschrieben, was sie oder er gut oder weniger gut fand, wo sie / er Chancen und Risiken sieht und schließlich wurden in kleinen Arbeitsgruppen die Ergebnisse noch einmal vertieft diskutiert und gemeinsam dem Gastgeber vorgestellt. So entstand ein sehr großer Lerneffekt, denn wenn Leute mit ganz tiefem Know-how Anregungen geben, dann ist das Beratung pur. Das geht natürlich nur mit viel gegenseitigem Vertrauen.

In NIRO-Wissen, dem Intranet des Netzwerks, ist verzeichnet, wer in welchem Unternehmen für welches Thema verantwortlich ist. So kann die Geschäftsstelle die genau auf die Bedarfe passenden Termine organisieren, die richtigen Leute einladen und auch im Nachgang passende Ansprechpartner zueinander bringen. Ingrid Lange sieht sich und ihr Team wie folgt: „Wir sind wie die Spinne im Netz und verstehen uns als Katalysator. Die perfekte Situation ist ja eigentlich, wenn wir überflüssig sind und sich die Mitglieder untereinander so gut kennen, dass sie wissen, wer wen zu welchem Thema anrufen kann.”

Über NIRO-Wissen wird auch das Veranstaltungsmanagement organisiert, unterschiedliche Themenräume bieten die Möglichkeit für den Austausch von Dokumenten und Unterlagen – zum Beispiel von Formularen, die andere auch nutzen könnten. Dort gibt es auch eine Suche/Biete-Plattform, wo beispielsweise Fertigungskapazitäten angeboten werden. Darüber hinaus bietet das NIRO-Wissen ein Bewerberportal.

Fachkräfte sichern mit der NIRO-Akademie

Aus dem Handlungsfeld Personal heraus ist die Idee entstanden, Weiterbildungs- und Qualifizierungsveranstaltungen anzubieten. Gerade für KMU ist eine effiziente und regionale, dennoch professionelle Qualifizierung ein wichtiges Anliegen. Die NIRO-Akademie identifiziert im Dialog mit den Mitgliedern die speziellen Bedürfnisse und organisiert entsprechend bedarfsgerechte Workshops und Trainings. Dazu gibt es gemeinsam mit den Mitgliedern entwickelte Programme, wie zum Beispiel „Betriebliche Führungskräfte”. Hier werden über ein dreiviertel Jahr Meister und Vorarbeiter aus der Produktion für ihre Führungsaufgabe fit gemacht. Dann gibt es „Talente Plus”, ein spezielles Fortbildungsprogramm für die „jungen Guten” in den Unternehmen, das die Entwicklung von Soft Skills und Projektarbeit beinhaltet. Eine wichtige Aufgabe, die KMU aufgrund ihrer Strukturen oft selbst nicht übernehmen können. Da kann das Netzwerk einspringen, diese Aufgabe übernehmen und „Talente vernetzen”. Wenn diese über das Programm für ein Jahr zusammen sind, dann schweißt das zusammen: Sie sind dann hinterher für die Netzwerkarbeit besonders sensibilisiert.

Schließen sich Netzwerkgedanke und Wettbewerb nicht aus?

Eine der wichtigsten Regeln bei NIRO ist, dass keine direkten Wettbewerbsunternehmen zugelassen werden und deshalb auch eine hoch vertrauliche Zusammenarbeit möglich ist. Beispiel: Es gibt einen bestimmten Werkstoff, den man in Branche A und Branche B benutzen kann, in Branche A ist Unternehmen X unterwegs und in Branche B ist Unternehmen Y unterwegs – so gibt es keine Probleme, das Thema gemeinsam auf die Spur zu bringen. Diese Exklusivität soll in NIRO erhalten werden, deshalb gibt es auch eine Obergrenze von maximal 80 Mitgliedern. Je größer ein Netzwerk ist, umso aufwendiger ist die Kommunikation der Beteiligten. Deshalb ist auch für Ingrid Lange wichtig, dass sich die Mitglieder persönlich kennen: „Netzwerk heißt, dass Menschen etwas miteinander tun: Und wenn ich weiß, ich kann einen Ansprechpartner in einem anderen Unternehmen in einer viertel Stunde besuchen, dann tu ich das. Wenn ich 3 Stunden fahren muss, überleg ich mir das dreimal, ob ich in den direkten Kontakt gehe.” Klein, aber fein und regional – das ist hier das Motto.

Stimmen aus dem Netzwerk

Zwei Männer
Sascha Scharne (links) und Manuel Barz von der ERCO GmbH

Sascha Scharne, Gruppenleiter Investitionseinkauf ERCO GmbH: „In NIRO wird Wissen konzentriert. Und man kann Wissen, das man selbst nicht hat, als Frage ins Netzwerk stellen: Wie machen das andere Firmen? Oder wie haben die sich organisatorisch in dem Sachverhalt aufgestellt? Welches Unternehmen kann man aus dem Netzwerk ansprechen? Und so hat man am Ende das geballte Wissen von mittlerweile über 60 Mitgliedern.”

Manuel Barz, stellvertretender Leiter HR ERCO GmbH: „Man kennt seine Ansprechpartner in den anderen Unternehmen und merkt im Erfahrungsaustausch: Wir kochen alle nur mit Wasser und helfen uns beispielsweise auch mal mit einer Betriebsvereinbarung aus, mit Vorlagen oder wie andere an Themen herangehen – davon profitiert man ungemein.”

Ein Mann
NIRO-te kaat

Jens te Kaat, Geschäftsführer Kueppers Solutions GmbH und Vorstandssprecher von NIRO e. V.: „Durch Kooperationen kann man bestimmte Dinge aufbauen, ich bin ja ein Kooperationsfreak und halte absolut viel davon, dass sich jeder auf das konzentriert, was er wirklich gut kann und versucht, die Dinge, die er nicht so gut kann, von anderen Stellen zu adaptieren.”

Ein Mann

Stefan Bubenzer, Einkaufsleiter Eisenbau Krämer GmbH: „Wesentliche Vorteile sind die Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Einkaufsabteilungen der verbundenen Unternehmen, der Austausch in der NIRO-Organisation – von Fragen des täglichen Arbeitens bis hin zu taktischen und strategischen Fragestellungen –, das Benchmark und letzten Endes auch die Inspiration. Für Einkaufsleiter wie mich ist auch die Bündelung von Einkaufsvolumina wichtig. Wir sind gemeinsam einfach attraktiver für Lieferanten, die man sonst als Einzelunternehmen nicht für sich gewinnen kann. Oder zumindest nicht zu den Konditionen.”

Ein Mann
NIRO-leutloff

Stefan Leutloff, Geschäftsführer Schmöle GmbH: „Die Mitgliedschaft in NIRO rechnet sich hundertprozentig, alleine schon über den Einkaufspool haben wir die Mitgliedsbeiträge sofort wieder raus. Alles was darüber hinaus kommt, das Netzwerken, die Möglichkeiten, sich gegenseitig zu unterstützen, die kollegiale Fallberatung, die Weiterbildung, das NIRO Wissen usw. macht die Sache rein wirtschaftlich sehr profitabel.”

„Ein Beispiel: Ein Mitgliedsunternehmen hat die Wirtschaftlichkeit, also eine Make-or-Buy-Entscheidung, in Bezug auf Oberflächenbearbeitung, Lackiererei-Überbeschichtung gehabt und das ins Netzwerk gespielt. Daraus wurde eine kollegiale Fallberatung: Da kamen 15 Personen aus ungefähr 10 Firmen zusammen, der Fall wurde vorgestellt, was sich das Unternehmen selber bisher dazu gedacht hatte und dann kamen eben die anderen, so wie ich auch, haben ihre Ideen, ihre Gedanken reflektiert. Das hat dem anfragenden Unternehmen einen hohen Mehrwert geboten.”

Weiterführende Informationen

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