Kooperation ohne Grenzen: Luxemburg und Deutschland schaffen einheitlichen europäischen Markt für digitale Gesundheitsanwendungen

Vor Kurzem besuchte Franz Fayot, luxemburgischer Minister für Wirtschaft, das „go-cluster“-Mitglied Medical Valley EMN e. V. in Forchheim und Erlangen und unterzeichnete dort einen Kooperationsvertrag. Ziel der Vereinbarung ist es, den Weg zu einem einheitlichen europäischen Markt für digitale Gesundheitsversorgung zu ebnen und die Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen und Mehrwertdienste voranzubringen. Den Netzwerkpartnern von Medical Valley EMN wird dadurch der Zugang in luxemburgische und andere europäische Märkte ermöglicht.

Der luxemburgische Wirtschaftsminister Franz Fayot (v.r.) bei seinem Besuch des „go-cluster“-Mitgliedes Medical Valley EMN e. V.
Der luxemburgische Wirtschaftsminister Franz Fayot (v. r.) bei seinem Besuch des „go-cluster“-Mitgliedes Medical Valley EMN e. V. zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Schüttler, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates Medical Valley EMN e. V., Mario Grotz, Director General, DG Innovation, Research and New Technologies (DG INTER) und Carole Brückler, Head of Digital Health Technologies (DG INTER) (v. r. n. l.)
© hl-studios GmbH, Walther Appelt
Medical Valley

Deutschland gilt als Vorreiter im Bereich der Rückvergütung Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA). Die Grundlage dafür bildet das im Dezember 2019 in Kraft getretene Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), das es Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, DiGA gleich Arzneimitteln als kassenärztliche Leistungen zu verschreiben. Gleichzeitig schafft das Gesetz die Möglichkeit, die DiGA zertifizieren zu lassen, womit die Anwendungen dann erstattungsfähig sind. Deutschland ist damit das erste europäische Land, welches umfassende rechtliche Rahmenbedingungen für DiGA geschaffen hat – von der Zertifizierung bis hin zur Kostenerstattung.

Entwicklung von Gesundheitsservices nach deutschem Vorbild

Luxemburg hat die Vorreiterrolle Deutschlands in diesem Bereich erkannt und möchte sich dem Beispiel anschließen. Vor diesem Hintergrund besuchte kürzlich Franz Fayot das „go-cluster“-Mitglied Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) und besiegelte den deutsch-luxemburgischen Kooperationsvertrag gemeinsam mit Vertretern des Medical Valley EMN und des Digital-Medizinischen Anwendungs-Centrums (dmac).

Anna Werner, Geschäftsführerin Medical Valley EMN
© Medical Valley EMN
Anna Werner
Anna Werner, Geschäftsführerin Medical Valley EMN

„Die Kooperation bedeutet für uns einen weiteren, sehr wichtigen Schritt, um digitale Lösungen auch über Ländergrenzen hinweg in den Markt bringen zu können. Im Bereich der Rückvergütung von DiGA verfügen wir in unserem Netzwerk über sehr spezifisches Wissen und Best Practices, um die Anforderungen an die Anwendungen und Studien zur Bewertung umzusetzen. Genau diese Erfahrungen können für andere Länder sehr wertvoll sein.“

Ziel der Vereinbarung ist es, einen einheitlichen europäischen Markt für digitale Gesundheitsversorgung aufzubauen und die Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen und Mehrwertdienste voranzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Aufbau einer Cross-Cluster-Kooperation sowie die Entwicklung eines Europäischen Hubs für Digitale Gesundheitsanwendungen geplant. Damit soll eine Brücke zwischen den beiden Digital Health Ökosystemen geschlagen werden und die Partner im Netzwerk beim Zugang in den Gesundheitsmarkt Luxemburg als auch anderer europäischer Märkte unterstützt werden. Von den im Rahmen der Kooperation gewonnenen Erkenntnissen soll auch der HE:AL-Campus für Gesundheitstechnologien, der 2024 seinen Betrieb im luxemburgischen Esch/Alzette aufnehmen wird, profitieren.

Netzwerkpartner entwickeln Strategie für einen Europäischen Hub für DiGA

Marco Wendel, Geschäftsführer Medical Valley EMN/dmac
© Medical Valley EMN
Marco Wendel
Marco Wendel, Geschäftsführer Medical Valley EMN/dmac

„Die Partnerschaft mit dem europäischen Wirtschaftsministerium ist ein zentraler Baustein, hin zu einem einheitlichen europäischen Markt für digitale Gesundheitsversorgung. Am Ende soll diese dazu beitragen, die Time-to-Market für Gesundheits-Apps und digitale Therapeutika zu beschleunigen.“

Ein zentraler Akteur der länderübergreifenden Kooperation ist der Medical Valley EMN-Netzwerkpartner Digital-Medizinisches Anwendungs-Centrum (dmac) – er gilt als zentraler Wissensspeicher mit einem großen Erfahrungsschatz im Bereich der DiGA in Deutschland. dmac entwickelt dabei eine geeignete Strategie für den geplanten gemeinsamen Europäischen Hub für Digitale Gesundheitsanwendung. Weitere Netzwerkpartner wie ProCarement GmbH und Portabiles Healthcare Technologies GmbH können aus der Perspektive eines Herstellers Einblicke geben und die genauen Bedarfe in Bezug auf Unterstützung für solche Unternehmen geben. Die Anforderungen aus der Praxis sowie das spezifische Prozesswissen bilden die optimale Basis für die Konzeptionierung des Europäischen Hubs für Digitale Gesundheitsanwendung.

Cluster als Türöffner der Internationalisierung

Am Beispiel dieses ClusterERFOLGES zeigt sich, welch wichtige Rolle Cluster wie Medical Valley EMN für Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte haben können. In diesem Fall bieten sie ein fruchtbares Umfeld für Innovatoren im Bereich der digitalen Gesundheit und gewähren ihren Netzwerkpartnern Zugang zu den richtigen Institutionen und Ressourcen – die Basis für den Zugang zu neuen internationalen Märkten und langfristigen, wirtschaftlichen Erfolg.

Dr. Sebastian Eckl, Geschäftsführer ProCarement
© ProCarement
Dr. Sebastian Eckl
Dr. Sebastian Eckl, Geschäftsführer ProCarement

„Mit Medical Valley haben wir den richtigen Partner an unserer Seite, um Innovationen und Produkte für neue Märkte zu entwickeln. Und das Wichtigste: Durch die Zusammenarbeit im Cluster verfügen wir über ganz spezielles Wissen. So kann man erneut zum Innovator für neue Anwendungen werden. Wir freuen uns sehr, Teil dieser länderübergreifenden Kooperation zu sein.“

Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN)

Das Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) ist ein international führendes Innovations-Ökosystem im Bereich Gesundheitsmanagement. Es besteht aus mehr als 240 Mitgliedern aus Wirtschaft (Unternehmen und Investoren), Wissenschaft, Gesundheitsversorgung sowie Politik und arbeitet eng mit weltweit renommierten Einrichtungen der Gesundheitsforschung zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung von heute und morgen zu finden. In Kombination mit der internationalen Markt- und Wettbewerbsposition einzelner Akteure bieten sich so optimale Voraussetzungen, die eine schnelle Entwicklung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen ermöglichen. So gelangten in den vergangenen Jahren zahlreiche Produktinnovationen aus den Forschungslaboren des Medical Valley in den Markt.