Was essen wir 2030? Szenarien schärfen den Blick für eine erfolgreiche Zukunft

Was essen wir 2030? Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Ernährungswirtschaft aus? Und welche Folgen haben sogenannte „Disruptionen“ – Innovationen, die das Potenzial haben, bewährte Technologien, Verfahren oder Produkte vom Markt zu verdrängen – für unsere Ernährung? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, entwickelte das „go-cluster“-Mitglied Cluster Ernährung in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung eindrucksvolle Szenarien für die Zukunft unserer Ernährung.

Was essen wir 2030?
© thekob5123/Adobe Stock
Cluster Ernährung

Im Jahr 2017 hat das Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) erstmalig Szenarien erstellt, die mögliche Entwicklungen der Ernährungswirtschaft bis 2030 beschreiben. Grundlage hierfür bildeten vom Cluster Ernährung organisierte Workshops, in denen Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung gemeinsam mit Zukunftsforschenden die Szenarien ausarbeiteten. Im Jahr 2020 veränderten sich mit der Coronavirus-Pandemie die Rahmenbedingungen vieler Akteurinnen und Akteure in der Ernährungsbranche massiv. Um Lebensmittelunternehmen zukunftsfest zu machen, hat das Cluster Ernährung deshalb weitere Szenarien erarbeitet. Diese zeigen auf, wie die Ernährungswirtschaft nach der Pandemie aussehen könnte. Aufgrund aktueller Entwicklungen wie der Klimakrise und technischem Fortschritt zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die Szenarien mit hohem Innovations- und Disruptionspotenzial immer relevanter werden. Deshalb entstand die Idee, sich noch tiefer mit möglichen unterschiedlichen Treibern und Arten von Disruptionen auseinanderzusetzen und spezifische Disruptionsszenarien für die Ernährungswirtschaft zu entwickeln. Aktuell ist deshalb eine neue Studie mit Fokus auf disruptiven Entwicklungen in Bearbeitung.

Mit Szenarien den Wettlauf um die Zukunft gewinnen

Die Szenarien dienen dazu, den Akteurinnen und Akteuren der Ernährungsbranche in Bayern die Möglichkeit zu geben, sich mit denkbaren Szenarien und Entwicklungen in der Zukunft auseinander zu setzen. Die Szenarien sind dabei ein Werkzeug und helfen ihnen, die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens zu stärken. Die wachsende Komplexität und Ungewissheit von Markt-, Branchen- und Umfeldentwicklungen stellt Entscheiderinnen und Entscheider vor neue Herausforderungen: Welche Produkte und Produktionsprozesse erfüllen die Anforderungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern und die Vorgaben der Politik? In welchen Bereichen lohnt es sich in Forschung und Entwicklung zu investieren? Die Fokussierung auf eine detaillierte Situationsanalyse sowie ausgefeilte Prognosesysteme greift hier zu kurz. Daher kommt neben Prognosen und Trends einem weiteren Instrument große Bedeutung zu – den sogenannten Zukunftsszenarien. Ziel der Zukunftsszenarien ist aber nicht die Zukunft vorauszusagen, sondern alternative Möglichkeiten vorauszudenken, um so bessere Entscheidungen treffen zu können. Natürlich kann dies auch zu einem enormen Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen führen. Dank der gezielten Zusammenarbeit des Clusters Ernährung mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie Spezialistinnen und Spezialisten für die Entwicklung von Zukunftsszenarien wird dies niederschwellig ermöglicht.

Dr. Simon Reitmeier, Geschäftsführer des Clusters Ernährung
© Cluster Ernährung
Cluster Ernährung
Dr. Simon Reitmeier, Geschäftsführer des Clusters Ernährung:

„Den ,Wettlauf um die Zukunft‘ kann nur gewinnen, wer frühzeitig eine Vorstellung vom Zusammenwirken der relevanten Kräfte entwickelt und mögliche Zukünfte vorausdenkt. Mit den Szenarien unterstützen wir unsere Mitglieder darin, sich bestmöglich darauf vorzubereiten.“

Coming soon: Disruptionsszenarien für die Ernährungswirtschaft

Aktuell ist die Studie zu Disruptionsszenarien mit dem Titel „Disruptionen – wie sich die Rahmenbedingungen der Ernährungswirtschaft ändern könnten“ in Bearbeitung. Diese wirft einen Blick in die Zukunft bei grundlegenden globalen, biotechnologischen Veränderungen in der Ernährung. Es zeichnen sich zum Beispiel technologiegetriebene und nachhaltige Disruptionen sowie Produkt-, Preis- oder Prozess-Disruptionen ab. Die zehn Szenarien werden in der Studie detailliert beschrieben und anschließend von dem Expertenteam hinsichtlich der zu erwartenden und der erwünschten Entwicklungen bewertet. Mithilfe dieser Ausblicke in mögliche Zukünfte – den „Raum der Möglichkeiten“ – sensibilisiert das Cluster Ernährung seine Mitglieder und weitere Akteure der Ernährungsbranche für den zukünftigen Strukturwandel und stärkt die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Ernährungsstandortes Bayern.

Cluster Ernährung

Das Cluster Ernährung verfolgt das Ziel, die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Ernährungsstandortes Bayern zu stärken. Als Netzwerkplattform bringt das Cluster wichtige Akteurinnen und Akteure aus Landwirtschaft, Ernährungshandwerk, Ernährungswirtschaft, Wissenschaft und Lebensmittelhandel zusammen. Es setzt Impulse, begleitet Zukunftsthemen und leistet Anschubfinanzierung für innovative Ideen. Seit der Gründung des Clusters Ernährung 2006, im Zuge der Cluster Offensive in Bayern, hat es bereits über 200 Projekte und 1.300 Veranstaltungen initiiert und begleitet. Als offenes Netzwerk sind dem Cluster alle Mitwirkenden aus dem Bereich Ernährung willkommen. Das Cluster Ernährung hat seinen Sitz am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) am oberfränkischen Standort Kulmbach.