Meldung
07.05.2020

BioEconomy: Clusteraufruf zur Wiederaufforstung regionaler Wälder veröffentlicht

Heimische Wälder erfüllen wichtige Funktionen

Dass Trockenheit, Hitze, Sturm und Schädlingsbefall besonders Nadelbaumbestände in Sachsen-Anhalt, aber auch deutschlandweit, gefährden und einzelne Baumarten aussterben – davor warnt der BioEconomy e. V. während der nachrichtenbeherrschenden Corona-Krise. Das Cluster fordert Land und Bund sowie alle Beteiligten der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Chemie zur Unterstützung bei der Wiederaufforstung der regionalen Wälder auf. Aktuell sind immense Teile des Waldes zerstört, vor allem Fichtenbestände im Harz, und sollen mit geeigneten Baumarten in Mischstruktur nachhaltig erneuert werden. Ziel des BioEconomy Clusters ist es, schnell gesunde Wälder zur Klimabildung, Wasserspeicherung, als regionale Erholungs- und Freizeitgebiete und vor allem als nachwachsender Rohstoff für die regionale Industrie aus den Bereichen Holz, Zellstoff und Papier sowie Chemie aufzubauen.

Schadflächen 2018 bis 2020, Werte für 2020 prognostiziert
Schadflächen 2018 bis 2020
© BMEL
Schadflächen 2018 bis 2020, Werte für 2020 prognostiziert

Die durch die Corona-Pandemie entstandenen wirtschaftlichen Probleme werden, soweit überhaupt absehbar, immens sein. Aber darüber hinaus gibt es weitere wichtige Themen, die in der heutigen Situation nicht ausreichend beachtet und diskutiert werden, die somit in der Öffentlichkeit leider offensichtlich untergehen.

Verheerende Lage im regionalen Wald

Der Bioeconomy e. V. hat die Verantwortung, auf die verheerende Lage im regionalen Wald hinzuweisen, vor allem beim Nadelholz.

Durch Trockenheit, Sturm und Schädlingsbefall sterben derzeit Millionen von Bäumen allein in Sachsen-Anhalt ab. Dies betrifft vordergründig den Nadelbaumbestand; natürlich leiden aber auch die Laubbaumarten an den genannten Umständen. Den Fichtenbestand im Harz trifft es besonders hart. Sehr große Teile des Waldes sind zerstört.

Waldbesitzer müssen aufzugeben

Die Waldbesitzer sind verzweifelt und sehen sich gezwungen aufzugeben. Der Forstbetrieb Süd des Landesforstes Sachsen-Anhalt hat sich z. B. entscheiden müssen, für den gesamten Fichtenbestand keine Rettungsmaßnahmen gegen den Borkenkäfer mehr einzuleiten.

Betrachtet man den Gesamtbestand der Waldfläche in Sachsen-Anhalt, so entfällt auf insgesamt ca. 20.000 Hektar Waldfläche (Zahlen veröffentlicht vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL) hochgerechnet eine Schadholzmenge von über 12 Millionen Kubikmetern. Damit liegt Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich auf Platz 5. Dabei muss man allerdings die regionale Verteilung der Schadereignisse in Sachsen-Anhalt berücksichtigen: Es ist eine verheerende Konzentration der Schadereignisse neben der Altmark vor allem auf die Harzregion zu konstatieren. Die Situation im Wald verschärft sich mit der anhaltenden Trockenheit, den hohen Temperaturen und dem bereits erneut eingesetzten Borkenkäferflug dramatisch. Bei der Baumart Fichte ist im Harz, hier besonders der Südharz, flächendeckend mit einem Totalausfall zurechnen.

Mangel an Rohholz droht

Mit dem Wegfall der verfügbaren Holzressourcen steht für die regionale, leistungsstarke Holzindustrie absehbar nicht genügend Rohholz zur Verfügung. Außerdem trifft das ebenso hart alle forstlichen Dienstleister und Spediteure, da die Waldbesitzer letztendlich keine Aufträge mehr erteilen können.

Heimische Wälder erfüllen wichtige Funktionen

Die heimischen Wälder erfüllen eminent wichtige Funktionen der Klimabildung, der Wasserspeicherung und sie sind Erholungs- und Freizeitbereich für viele tausende Menschen der Region. Darüber hinaus sorgen sie für die stabile und wirtschaftliche Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffes Holz für die regionale Holz- und Holzwerkstoffindustrie, die Zellstoff- und Papierindustrie und zunehmend die chemische Industrie.

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