Meldung
28.08.2019

ECCP: Webinar-Expertengespräch zu Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für KMU und die Rolle von Clustern

Die European Cluster Collaboration Platform (ECCP) hat eine Reihe an Expertengesprächen in Form von Webinaren veranstaltet und sich zuletzt den Herausforderungen und Chancen für KMU und der Rolle von Clustern beim Thema Digitalisierung gewidmet. Frank Bösenberg, Geschäftsführer des Silicon Saxony, hielt eine der Präsentationen, in der er neben der Vorstellung des Clusters über den Aufbau des Digital Innovation Hub (DIH) in Dresden berichtete und konkrete Beispiele für die Unterstützung des Ökosystems bei der Umsetzung der digitalen Transformation gab. Die dritte Ausgabe der „ECCP Expert Talks” stieß mit über 70 Anmeldungen bereits im Vorfeld auf großes Interesse. Eine Zusammenfassung und Video-Aufzeichnung des Webinars sowie die Präsentationen der beiden Referierenden hat die ECCP für alle bereitgestellt, die nicht teilnehmen konnten.

ECCP: Webinar-Expertengespräch zu Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für KMU und die Rolle von Clustern
© European Cluster Collaboration Platform

Das dritte Webinar der ECCP-Expertengespräche fand am 20. Juni 2019 zum Thema „Digitalisation challenges and opportunities for SMEs and the role of clusters” statt. Lucia Seel eröffnete das Webinar mit einer Vorstellung der eingeladenen Referentin und des Referenten sowie einem Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Katarzyna Koziols Präsentation begann mit einem Überblick über den Stellenwert der KMU in der EU-Wirtschaft und die Rolle von „SMEunited” als Stimme des Handwerks und der KMU in Europa sowie deren Struktur und Dienstleistungen.

Sie stellte die wichtigsten Ergebnisse zum Stand der Digitalisierung in KMU und zu den erheblichen Digitalisierungsunterschieden zwischen Sektoren und Ländern vor (DESI 2019: https://ec.europa.eu/digital-single-market/desi). Die Digitalisierung ist eine der größten Herausforderungen, vor denen KMU heute stehen, zusammen mit der technologischen Entwicklung, der Globalisierung, der demographischen Entwicklung, der grünen/runden Wirtschaft usw. Sie betonte weiter, dass KMU aufgrund ihrer Heterogenität in Bezug auf interne Kapazität, Ressourcen und Größe (Kleinstunternehmen vs. mittlere Unternehmen) je nach Digitalisierungsgrad und Größe unterschiedliche Unterstützungsmaßnahmen benötigen. Um ein Umfeld zu schaffen, das die digitale Transformation erleichtert und fördert, benötigen Unternehmen eine geeignete Infrastruktur, Zugang zu Talenten mit angemessenen digitalen Fähigkeiten, Standards im Bereich IKT als Beitrag zur Technologieentwicklung und -einhaltung, Sensibilisierung, Anleitung zu verschiedenen verfügbaren Instrumenten und Lösungen (z. B. Kapazitätsaufbau) und finanzielle Unterstützung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die meisten KMU Unterstützung auf regionaler und nationaler Ebene suchen. In Bezug auf die finanzielle Unterstützung wurden auf europäischer Ebene mehrere Finanzierungsquellen für KMU erwähnt, darunter die Strukturfonds, aber auch Initiativen wie Digital Innovation Hubs, European Cybersecurity Competence Network and Centre, EEN und Cluster, wobei all diese Möglichkeiten einen immer enger werdenden, komplexen Rahmen aufweisen, der zudem schwer zu steuern ist.

Als eine der besten Praktiken zur Förderung der Einführung verschiedener Technologien durch KMU präsentierte Katarzyna Koziol die Aktivitäten eines der Mitglieder des Verbandes - ZDH - des Deutschen Handwerksverbandes. ZDH mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) - bietet seit einigen Jahren einen maßgeschneiderten Zugang zu IT-Know-how. Sie ging auch auf die Themen Fairness, Transparenz und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen ein, wobei sie die störenden Auswirkungen der Technologie und die jüngsten Vorschriften in diesem Bereich berücksichtigte. Ebenso sind der Zugang zu und die Wiederverwendung von Daten in einer wachsenden Datenwirtschaft Aspekte, die angegangen werden müssen.

Frank Bösenberg gab eine Einführung in das Cluster Silicon Saxony, stellte den Aufbau des Digital Innovation Hub (DIH) vor und benannte konkrete Beispiele für die Unterstützung des Ökosystems bei der Umsetzung der digitalen Transformation.

Er unterschied zunächst zwischen dem Silicon Saxony - einem der größten IKT-Ökosysteme Europas - und der Clusterorganisation Silicon Saxony und präsentierte Kennzahlen für beide. Er betonte, dass die 20-jährige Clusterorganisation, mit Kernkompetenzen in den Bereichen Mikro- und Nanoelektronik, ICT und Software, unabhängig und privat finanziert ist und mit dem „Cluster Management Excellence Label GOLD - Proven for Cluster Excellence” der European Cluster Excellence Initiative durch unabhängige Experten des European Secretariat for Cluster Analysis (ESCA) wiederholt ausgezeichnet wurde. Herr Bösenberg präsentierte darüber hinaus die Mitgliederstruktur mit KMU als Hauptkomponente, aber auch Crossover-Mitgliedschaften einiger Nicht-IKT-Netzwerken wie beispielsweise dem Cluster Biosaxony.

Seit einigen Jahren hat sich das Thema „Digital Innovation Hub” zu einer Lösung zur Bewältigung der digitalen Transformation in der deutschen Wirtschaft, aber auch auf europäischer Ebene entwickelt, und zwar in dem Moment, in dem Silicon Saxony nach einem bundesweiten Wettbewerb in Dresden der erste DIH gegründet wurde. Er betonte die Unterscheidung zwischen einem Cluster und einem Hub (mehr auf Start-ups und Risikokapital fokussiert, während echte Testbeds und benötigte physische Infrastruktur geschaffen werden), dass die 12 offiziellen Digital Innovation Hubs in Deutschland nicht auf nationaler Ebene, sondern höchstens auf regionaler Ebene finanziert werden, was sie in ihrer Struktur nicht vergleichbar macht. Der Ansatz von Silicon Saxony bei der Gründung des DIH in Dresden bestand darin, sich mit lokalen/regionalen Organisationen zusammenzuschließen, die die fehlenden Fähigkeiten als Gesellschafter einer neuen juristischen Person einbringen.

Die vollständige Zusammenfassung der Vorträge kann auf der ECCP nachgelesen werden. Die Aufzeichnung des Webinars ist an gleich Stelle zu finden.