Meldung
16.10.2018

InnoZent OWL: Mitgestaltung der Digitalisierung durch regionale IT-Anbieter

Am 26. September 2018 fand die Veranstaltung „IT-Anbieter treffen Hochschulen” des Clusters InnoZent OWL bei der Atos Information Technology GmbH in Paderborn statt. Im Fokus standen zwei Fragen: Wie können regionale IT-Anbieter die Digitalisieurng in Ostwestfalen-Lippe (OWL) mitgestalten und über die Grenzen hinaus sichtbar werden? Und welche Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten bietet die Digitalisierung den regionalen IT-Anbietern?

v.l. Thomas Doerk, Siemens Professional Education Paderborn/ATIW; Gastgeber Ulrich Wilmsmann, Atos
v.l. Thomas Doerk, Siemens Professional Education Paderborn/ATIW; Gastgeber Ulrich Wilmsmann, Atos
© InnoZent OWL
InnoZent OWL: Mitgestaltung der Digitalisieurng durch regionale IT-Anbieter

Zu diesen Fragestellungen treffen sich seit Ende 2017 führende IT-Anbieter und diskutieren und bearbeiten dabei die folgenden Themen, Bedarfe und Wünsche:

  • Vernetzung nach innen
  • Profilbildung nach außen
  • Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften
  • Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschung
  • Zusammenarbeit mit Start-ups / der Start-up Szene


Gastgeber Ulrich Wilmsmann stellte die Entwicklungen der letzten Jahre sowie die aktuellen und zukünftigen Themenfelder von Atos vor. Aus seiner Sicht ist momentan eine Trendumkehr von „günstigen ausländischen Arbeitskräften zurück zu Hochqualifizierten vor Ort” zu beobachten, da die Entwicklungen in der Automatisierung tiefe und umfassende Kenntnisse erfordern. Gleichzeitig werden IT-Projekte kürzer und agiler. Diese Entwicklungen führen zu neuen Mitarbeiteranforderungen in Bezug auf übergreifendes Fachwissen, z. B. in den Bereichen Informatik, Elektrotechnik, Mathematik, Maintenance, Consulting, gepaart mit entsprechendem Branchenwissen. Atos setzt besonders auf die duale Ausbildung und eine kontinuierliche Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Daneben wird immer stärker auf die Entwicklung einer diversifizierten Mitarbeiterschaft in Bezug auf Gender, Generations, Cultural Differences und Disability Wert gelegt. Ein wichtiger Kooperationspartner für die Ausbildung ist die Siemens Professional Education Paderborn bzw. das Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft gemeinnützige GmbH (ATIW) in Paderborn. Thomas Doerk stellte die Ausbildungs- und Studiengänge vor.

Die vier eingeladenen Hochschulvertreter berichteten von der aktuellen und zukünftigen Situation im Lehrgebiet Informatik. Dabei lenkte Prof. Dr. Gregor Engels, Universität Paderborn, die Aufmerksamkeit auf den Standort OWL. Die Region braucht insgesamt mehr Studierende im Bereich Informatik und muss die Absolventinnen und Absolventen auch später in der Region halten und ihnen eine interessante berufliche Zukunft bieten. Die Hochschulen haben bereits eine hohe Kompetenz im Zukunftsthema Digitalisierung aufgebaut, diese müsse aber nach außen deutlich sichtbarer werden. Dies wurde von Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, FH Bielefeld, bestätigt. Er ergänzte, dass für die Unternehmen neben der in den letzten Jahren immer wichtiger gewordenen Kommunikations- und Teamfähigkeit der Absolventen auch deren Programmier- und Analysefähigkeiten im Zusammenhang mit Daten und großen Datenmengen an Bedeutung zunehmen. Auch Prof. Dr. Christian Ewering, FHDW, erläuterte die nicht ganz einfache Aufgabe, Soft Skills und „Nerdigkeit” gleichermaßen in der Ausbildung zu berücksichtigen. Prof. Dr. Oliver Niggemann, HS OWL, bekräftigte noch einmal die wichtige Rolle der Hochschulen in der Region. Vor dem Hintergrund der Standortsicherung und der Sichtbarkeit OWLs müssten diese gestärkt werden.

Grundsätzlich sind die Unternehmensvertreter mit der Qualität der Absolventen der regionalen Hochschulen zufrieden, können aber die oben beschriebene „Quantitätsforderung” nur unterstützen. In Sachen Berufsinformation für Schüler waren sich sowohl Hochschul- als auch Unternehmensvertreter einig. Beide Welten müssen zukünftig die Zusammenarbeit mit Schulen intensivieren, damit die Schüler die Möglichkeiten der Informatik und sowie der „MINT” Fächer früher und besser kennenlernen. Sie müssen wissen, welche interessante Arbeit mit einer derartigen Ausbildung in den spannenden Zeiten der Digitalisierung später auf sie zukommen kann. Einige Unternehmen haben eigene Initiativen zur Qualifizierung ins Leben gerufen, da sie sonst keine Möglichkeit sehen, ihren Fachkräftebedarf decken zu können. Prof. Dr. Schäfermeier verwies noch insbesondere auf das große Potential der Studienabbrecher, die bislang noch nicht so im Fokus der Unternehmen stehen. Die Hochschulvertreter rieten den Unternehmen, deutlich intensiver und zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Zusammenarbeit mit Hochschulen zu suchen. Studierende am Ende über Bachelor- und Masterarbeiten für das eigene Unternehmen zu gewinnen sei zu spät, da sich bereits viele während ihres Studiums über Praktika oder Werkverträge „mental“ an ein Unternehmen gebunden hätten.

Über konkrete Projekte werden sowohl die Beziehungen zu der Hochschule vertieft als auch die Möglichkeit der anschließenden Zusammenarbeit mit Absolventen. Durch z.B. Stiftungsprofessuren haben Unternehmen die Möglichkeit, die strategische Ausrichtung der Lehre und deren Inhalte mitzugestalten.

Am Ende des Nachmittages gab es ein großes Interesse, die begonnene Vernetzung fortzuführen sowie Vorschläge zu deren konkreten Umsetzung wie beispielsweise die Initiierung eines „Stammtisches” und die Hinzunahme von kooperationsfördernden Werkzeugen als gemeinsame Plattform. Voraussichtlich im Januar 2019 wird es ein weiteres Treffen bei der S&N AG in Paderborn geben.

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