Meldung
08.08.2018

Umweltcluster Bayern: Leuchttürme für herausragende Projekte im Bereich der Wasserwirtschaft

Innovationen müssen sichtbar gemacht und unternehmerischer Mut sowie visionäres Denken gefördert werden. Deshalb zeichnet das Umweltcluster Bayern Projekte aus, die einen vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung der Umwelttechnologie leisten. Vor der feierlichen Preisverleihung gaben Expertinnen und Experten mit verschiedenen Fachvorträgen zum Thema Wasser und Abwasser Impulse und regten damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer intensiven Diskussion zu den aktuellen Herausforderungen der Trinkwasserversorgung und Abwasseraufbereitung an. Anschließend fand eine Führung durch die Ausstellung im Augsburger Maximilianmuseum statt. Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Preisverleihung der diesjährigen Leuchtturmprojekte.

Die Preisträgerinnen und Preisträger
Die Preisträgerinnen und Preisträger (v.l.n.r.): V.l.n.r.: Marcus Neppl (WILO SE), Richard Hummel, Anke Pelz (Stadtentwässerung Nürnberg), Dr. Stephanie Kauf-Schraml (Schraml GmbH), Matthew North (Kehlheim Fibres GmbH), Mario Hübner (WILO SE), Prof. Reinhard Büchl (Clustersprecher).
© Umweltcluster Bayern
Umweltcluster Bayern: Leuchttürme für herausragende Projekte im Bereich der Wasserwirtschaft

In diesem Jahr wurden zwei Leuchttürme vergeben: Die Kelheim Fibres GmbH wurde für das Projekt „Biologisch abbaubares feuchtes Toilettenpapier mit der Viskose-Spezialfaser VILOFT®” ausgezeichnet. Die Schraml GmbH erhielt den Leuchtturm für das Projekt „Kanalnetzbewirtschaftung 4.0 bei der Stadtentwässerung Nürnberg (SUN)”.

„Es freut mich, dass ich in diesem Jahr im Namen des Umweltclusters zwei Leuchttürme vergeben darf. Beide Projekte leisten einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung der Wasserwirtschaft in Bayern und setzen sowohl national, als auch international ein Zeichen”, freut sich Professor Reinhard Büchl, Sprecher des Umweltcluster Bayern.

Das Projekt „Biologisch abbaubares feuchtes Toilettenpapier mit der Viskose-Spezialfaser VILOFT®” ist auf Grund der zunehmenden Verwendung von Feuchttüchern und deren negativen Auswirkungen auf Abwasserbehandlungsanlagen und Kanalsysteme entstanden. Mit der Entwicklung von Feuchttüchern auf Cellulosebasis ist eine erhebliche Entlastung der Abwasserbehandlung zu erwarten. Tücher mit der VILOFT®-Faser dispergieren schnell und stellen so für die Aggregate im Abwassersystem kein Problem dar. Und da sie zu 100 % aus Cellulose bestehen, hinterlassen sie nach dem natürlichen Zersetzungsprozess keine Reste. Die innovativen VILOFT® -Kurzschnittfasern auf cellulosischer Basis mit speziellem Querschnitt sind ein zukunftsweisendes Produkt und wurden daher mit dem Leuchtturm 2018 ausgezeichnet.

„Wir beschäftigen uns seit mehr als zehn Jahren mit dem Thema „toilettengängige Feuchttücher”. Inzwischen gibt es gute Lösungen und wir sind stolz, dass wir mit unseren Fasern helfen können, Abwassersysteme und Umwelt zu entlasten. Neben der technischen Lösung ist aber auch die Bewusstseinsbildung bei den Verbrauchern eine der großen Herausforderungen bei diesem Thema – die Auszeichnung als Leuchtturmprojekt leistet dazu einen wertvollen Beitrag und wir freuen uns sehr darüber”, so Matthew North, Commercial Director.

Das Projekt „Kanalnetzbewirtschaftung 4.0 bei der Stadtentwässerung Nürnberg (SUN)” umfasst eine kanalnetzweite, modulare Abflusssteuerung basierend auf Fernwirkstation übergreifenden Niveau-/ Beckendurchflusswerten und permanenter Überwachung der Ist/Soll-Werte im System. Abwasserbehandlungsanlagen müssen aufgrund der stark schwankenden Zuflüsse (hydraulische Belastung) mit großen Pufferkapazitäten ausgeführt werden. Durch den Einsatz digitaler Sensorik und Steuerung kann der Zufluss zur Kläranlage geregelt werden und die Bauwerke (Becken) und Aggregate der Kläranlage innerhalb einer engen Bandbreite dimensioniert werden. Abgesehen von einer Optimierung des Betriebs wird dadurch eine erhebliche Reduktion von Investitionskosten erreicht. Das Projekt setzt Zeichen für eine standortspezifische, nachhaltige Lösung durch Digitalisierung im Bereich der Abwasserwirtschaft und wurde dafür mit dem Leuchtturm 2018 prämiert.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung als Leuchtturmprojekt 2018. Sie bestätigt, dass unsere Lösungen viel mehr leisten können als die reine Überwachung des Kanalnetzes. Unsere Prozessleit- und Fernwirktechnik ermöglicht die Vernetzung und intelligente Steuerung der Stationen und Komponenten im Nürnberger Kanalnetz. Damit konnten die Prozesse zur Kanalnetzbewirtschaftung deutlich optimiert werden. Die Auszeichnung ist aber auch Beweis für das erfolgreiche Zusammenspiel von Technik und Mensch. Denn nur mit der großen Kompetenz und Erfahrung der SUN-Verantwortlichen in Nürnberg konnte das Projekt so erfolgreich umgesetzt werden. Für die Stadt Nürnberg heißt das: erfreuliche wirtschaftliche Vorteile, Vermeidung von Schäden und Risiken bei Starkregen und vor allem ein messbarer Beitrag zum Gewässerschutz”, erläutert Dr. Stephanie Kauf-Schraml, Mitglied der Geschäftsleitung der Schraml GmbH.

Die Auszeichnung Leuchtturmprojekt wird jährlich des Umweltcluster Bayern an besonders herausragende Umwelttechnologie-Projekte mit Signalwirkung verliehen. Bewerben können sich Projektträger aus Bayern mit einem konkreten Produkt, einem Verfahren, einer Anlage, einem Konzept oder einer Entwicklung, welche bereits erfolgreich umgesetzt wurden und wirtschaftlich arbeiten. „Wir sind stolz darauf, Vorzeigeprojekte aus Bayern mit unserem Umweltcluster-Leuchtturm auszuzeichnen. Auch für den Leuchtturm 2019 freuen wir uns auf Bewerbungen mit zahlreichen, innovativen Projekten”, erklärte Professor Reinhard Büchl.

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