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19.06.2018

InnoZent OWL: Get-together und Innovationstag Mittelstand Berlin 2018

20 Mitglieder und Partner des InnoZent OWL e. V. kamen am 6. Juni 2018 zum jährlichen Get-together am Vorabend des Innovationstages Mittelstand in Berlin zusammen. Traditionell nimmt das Unternehmensnetzwerk den Innovationstag zum Anlass, um in zwangloser Runde innovative Projekte von Mitgliedern und Partnern vorzustellen. Rund 2000 Besucher informierten sich über aktuelle Projekte auf dem anschließenden Innovationstag am 7. Juni 2018.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens hatte der InnoZent OWL e. V. in das Kaffeehaus Dallmayr im Museum für Kommunikation Berlin eingeladen. Nach einer kurzweiligen Museumsführung – von den Anfängen der Keilschrift bis zum weltweiten Tweedaufkommen in einer Stunde – fanden sich Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen aus dem gesamten Bundesgebiet im angrenzenden Museumscafé zusammen. Begleitet wurde der Abend durch Frank Hofmann, Fachgutachter der AiF Projekt GmbH, Projektträger des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM), der individuelle Detailfragen klären und Hinweise zu aktuellen Entwicklungen geben konnte. Der Besuch des Bundesvorsitzenden der CDU/CSU Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung Dr. Carsten Linnemann bereicherte den Abend zustäzlich.

„ZIM ist keine Subvention im klassischen Sinne, sondern generiert neue Wertschöpfung. Es entspricht dem innovativen Nischendenken des unternehmerischen Mittelstands”, beschrieb Carsten Linnemann MdB den Nutzen des Programms. „Parteiübergreifend ist es Konsens, dass das ZIM finanziell weiter ausgebaut und auch fortgeführt wird”, so Linnemann weiter in Hinblick auf das Ende der aktuellen Förderphase im Dezember 2019. Auf dem Innovationstag Mittelstand am 7. Juni bestätigte auch Bundeswirtschaftsminister Altmaier die Fortsetzung des Programms über 2019 hinaus.

Mit ihrem ZIM-Projekt „PodCopter” waren Christian Gieselmann und Eike Linnenbrügger, Geschäftsführer und Marketingleiter der insensiv GmbH aus Bielefeld, beim InnoZent OWL Get-together am 6. Juni 2018 vertreten. „Als Spezialist für Bildverarbeitungssysteme konnten wir unsere Produktentwicklungen für die Landwirtschaft bisher nicht in die Serie bringen, weil die richtige Position für unsere Sensorik fehlte. Mit dem PodCopter haben wir die vorher schwierige Frage nach der richtigen Positionierung am Fahrzeug nun selbst beantwortet”, beschreibt Eike Linnenbrügger den überlegenen Vorteil des rund ein Meter breiten und 50 cm hohen Fliegers. Verbunden durch ein Kabel für die Versorgung mit Energie und Daten fliegt die als Trägerplattform für Sensorik konzipierte Drohne selbstständig immer in der gleichen frei vorzugebenden Position vor oder hinter z. B. einem Mähdrescher. Durch die Sicht von oben, losgelöst von einer vibrierenden und Staub aufwirbelnden Maschine, ist der Erfassungsbereich von Wärmebildkamera und 3D-Technik variabel und der PodCopter kann wertvolle Dienste in der Landwirtschaft, z. B. zum gezielten Aufbringen von Pflanzenschutzmitteln und der Wildtiererkennung leisten. „Der PodCopter steht beispielhaft für den Weg von der Idee über die Entwicklung bis hin zum serienfertigen Produkt”, fasst Geschäftsführer Gieselmann sein gleichermaßen innovatives wie erfolgreiches Projekt zusammen. Generell kann die kabelgebundene Drohne mit bis zu 2 kg beliebiger Sensorik ausgestattet und universell mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen aller Art verwendet werden.

Abseits technologischer Innovationen, aber nicht minder innovativ ist das Projekt, welches Hermann-Josef Schulte beim Get-together vorstellte. Zusammen mit seinem Sohn Dominik Schulte ist er Geschäftsführer der zwei Unternehmen Condor GmbH Medicaltechnik und HJS GmbH & Co. KG in Salzkotten. Auslöser für sein Vorhaben war die Bitte einer Mitarbeiterin nach flexibleren Arbeitszeiten, um die Wege zwischen Wohnort, Arbeits- und Kindertagesstätte leichter organisieren zu können. Mehr brauchte es nicht, um in der Geschäftsführung von Condor und HJS die Idee zu folgendem Projekt reifen zu lassen: Zwei Unternehmen, eine KiTa. In enger Abstimmung mit der Stadt Salzkotten und dem Caritasverband Paderborn als Träger der Einrichtung wurde der Neubau einer Kindertagesstätte auf einem freien Firmengelände in unmittelbarer Nähe von Condor und HJS geplant. Der Zuspruch von Mitarbeitenden und Salkottener Bürgern war so groß, dass die Einrichtung mit vier Gruppen geplant wird. Davon eine Gruppe mit heilpädagogischem Schwerpunkt. „Dass es richtig ist, auch regelmäßig über den Tellerrand hinauszugucken, erkennen wir am besten an der langjährigen Treue unserer Kunden und Mitarbeiter”, sagt Herman-Josef Schulte abschließend. Am 1. Oktober 2018 wird der KiTa-Betrieb an den Start gehen.

Karl-Ernst Vathauer, Geschäftsführer der MSF-Vathauer Antriebstechnik GmbH & Co KG aus Detmold, präsentierte den Get-together Teilnehmern unter anderem einen kleinen, blau-glänzend lackierten Motor, welches ein Modell seines Projektes im Rahmen des Spitzenclusters it’s owl widerspiegelt: die Entwicklung eines Hardware in the Loop (HiL) Prüfstandes. Ziel war es, ohne zusätzliche Sensorik detektieren zu können, ob und vor allem wann Maschinenelemente verschleißen. Der Fokus des Kooperationsprojektes mit dem Fraunhofer IEM und ENAS lag auf der konkreten Darstellung von einfach ablesbaren Parametern wie z. B. der virtuellen Lebenszeit in Abhängigkeit von Arbeitsleistung und Belastung. „Der Prüfstand kann frühzeitig vor möglichen Ausfällen unverzichtbarer Produktionsteile warnen und Maschinen können zustandsorientiert instand gehalten werden”, beschreibt Karl-Ernst Vathauer den klaren Nutzen seiner Entwicklung, „damit wollen wir den Menschen nicht außen vor lassen, ihm jedoch eine Menge an Arbeit abnehmen”, so Vathauer.

Neben der insensiv GmbH aus Bielefeld war auch die topocare GmbH aus Gütersloh Aussteller beim Innovationstag am 7. Juni. Die beiden ostwestfälischen Unternehmen repräsentierten in Berlin stellvertretend die Innovationskraft der Region und erklärten zahlreichen der insgesamt rund 2000 Besuchern ihre Entwicklungen „PodCopter” und „topomover”. Hinter dem topomover der eigens zur Vermarktung ihrer Entwicklung gegründeten topocare GmbH steckt ein innovatives System zum Bau von Deichen und Barrieren. Im Fall einer drohenden Überschwemmung schafft die Maschine in einer Stunde mit nur zwei Personen denselben Sperrgürtel, für welchen sonst 420 Leute und 10.000 Sandsäcke nötig wären. Schnell und effektiv kann der topomover geotextile Endlosschläuche mit beliebigem Erdreich füllen und übereinanderschichten. Vor allem der klassische Deichbau sowie der Hochwasserschutz weltweit sind die Einsatzgebiete der Deichbaumaschine. Dessen kleiner Bruder, der topopacker, wurde speziell für den mobilen Einsatz bei Katastrophen konstruiert. „Die reine Erfindung und Konstruktion der Maschine war nur der erste Schritt. Die Vermarktung des Produkts ist der tatsächliche Weg, der mit vielen Herausforderungen überrascht, Durchhaltvermögen erfordert, aber auch immer wieder total spannende Entwicklungen und Richtungen offenbart”, beschreibt Roland Draier, Ing.-Büro Draier, seine Innovationserfahrungen.

Um auch die nächsten Anträge weiterer Projekte kreativer Unternehmer und Entwickler auf den Weg zu bringen, nutzten InnoZent OWL-Geschäftsführer Michael Kemkes und Andreas Keil den Tag für persönliche Gespräche mit den Fachgutachtern der Projektträger AiF, Euronorm und VDI/VDE Innovation + Technik. Vorträge kompetenter Referenten und Experten zu Themen wie Internetmarketing, der Blockchain-Technologie oder der Typologie innovatorischen Scheiterns rundeten den Innovationstag 2018 erfolgreich ab.

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