Meldung
12.06.2018

microTEC Südwest: Messepräsentation zum Fortschritt in der Therapie der Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa

Die am Spitzencluster microTEC Südwest beteiligte Retina Implant AG präsentierte auf der größten internationalen Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel, der SightCity vom 25. bis 27. April 2018 in Frankfurt a. M., neue Behandlungsmöglichkeiten von Retinitis pigmentosa. Das medizintechnische Unternehmen aus Reutlingen erforscht seit 15 Jahren die Behandlung der unheilbaren erblichen Netzhauterkrankung, die meist zur vollständigen Erblindung führt. Einen Fortschritt in der Therapie bietet etwa das im Rahmen des Spitzenclusters microTEC Südwest entwickelte Netzhautimplantat Alpha AMS. Es ermöglicht blinden Menschen, die aufgrund verschiedener Formen degenerativer Netzhauterkrankungen über keine oder nur noch eine sehr geringe Lichtwahrnehmung verfügen, einen kleinen Teil ihres Sehvermögens zurückzuerlangen

Das Netzhautimplantat Alpha AMS des Medizintechnikunternehmens Retina Implant AG aus Reutlingen wurde in langjähriger Forschung von einem Wissenschaftsteam unter der Leitung von Professor Eberhart Zrenner, Universitäts-Augenklinik Tübingen, entwickelt. Seit einigen Jahren werden die Kosten für das Netzhautimplantat von den Krankenkassen getragen. Die Forschungsarbeiten der Retina Implant AG führten des Weiteren zur Erkenntnis, dass mittels Transkornealer Elektrostimulation der Krankheitsverlauf bei RP-Betroffenen, die noch über ausreichendes Restsehvermögen und Gesichtsfeld verfügen, verlangsamt werden kann. Hierbei können so genannte neuroprotektive Wachstumsfaktoren aktiviert werden, die einen zellerhaltenden Effekt in der Netzhaut bewirken. Dr. Jan Tode, Facharzt für Augenheilkunde an der Klinik für Ophthalmologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel, erläuterte in seinem Vortrag im Rahmen der SightCity den aktuellen Stand von Implantation und Therapie.

Der Mediziner kennt aus seiner täglichen Praxis im Therapie- und Kompetenzzentrum der Kieler Uniklinik die Leidensgeschichten vieler Betroffener, denn die erbliche Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa ist unheilbar und führt im Endstadium meist zur vollständigen Erblindung. Dr. Tode freut sich daher, dass er durch diese beiden Behandlungsmöglichkeiten sehbehinderten und blinden Menschen Hoffnung geben kann: „Die aktuellen Studienergebnisse in Quelle 1 & 2 zeigen die Sicherheit und Wirksamkeit der Transkornealen Elektrostimulation. Und mit dem Netzhautimplantat RETINA IMPLANT Alpha AMS (Quelle 3) konnte im besten Fall bei einem blinden Patienten eine maximale Sehschärfe von 0,04 erreicht werden.” Diese Seheindrücke sind nicht mit normalem Sehvermögen (Visus 1,0) vergleichbar. Aber ein großer Teil der Patienten, denen der Chip implantiert wurde, konnte Lichtquellen oder Bewegungen wahrnehmen und sich dadurch beispielsweise wieder besser im Raum orientieren. Entsprechend groß war das Interesse der Messebesucher am Vortrag von Dr. Jan Tode und am Messestand der Retina Implant AG.

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