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05.12.2017

Hamburg Aviation: Hamburg und Montréal forschen gemeinsam

Die zu den weltgrößten Standorten der Luftfahrtindustrie zählenden Regionen Hamburg und Montréal haben eine offizielle Kooperation in Forschung und Entwicklung gestartet. Partner von beiden Seiten des Atlantiks werden in den nächsten drei Jahren gemeinsam zu leiseren Flugzeugkabinen sowie im Bereich neuer feuerfester Faserverbundteile forschen. An der transatlantischen Kooperation beteiligen sich insgesamt 20 Partner – neben Unternehmen auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen beider Länder. Beim Aufbau der Partnerschaft waren das Spitzencluster Hamburg Aviation sowie das kanadische Cluster Aéro Montréal maßgeblich involviert.

Mit dem Vorhaben sollen Kompetenzen zusammengeführt und in innovative neue Produkte umgesetzt werden. In einer Flugzeugkabine ist es heute etwa so laut wie auf einer stark befahrenen Autobahn. Zwar werden die Triebwerke selbst immer leiser, doch Lärm und Vibrationen werden nach wie vor für jeden spürbar durch die Außenhaut des Flugzeugs nach innen übertragen – vor allem beim Start. Herkömmliche Isolierungen wie Glaswolle und Schaum haben dabei längst die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreicht. Als nächsten Schritt möchten deutsche und kanadische Forscher daher neue schallschluckende Isolierungen - sogenannte akustische Metamaterialien - auf ihre zukünftigen Einsatzmöglichkeiten im Serienflug überprüfen.

Die Tests hierfür sollen unter anderem in der Akustiklabor des ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung von Hamburg Aviation durchgeführt werden, dessen Infrastruktur zu den größten Europas zählt. Partner des Konsortiums neben den Projektführern ZAL und Mecanum sind 3M Canada, Airbus, die École de Technologie Supérieure, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Hutchinson Aerospace GmbH, das National Research Council Canada und die Université de Sherbrooke.

Moderne Flugzeugtypen sind heutzutage nicht nur leiser, sondern auch leichter und damit deutlich kosteneffizienter als ihre Vorgänger-Generationen. Ein wesentlicher Grund dafür ist der verstärkte Einsatz von leichten Faserverbundstoffen, die das „Heavy Metal“ im Flugzeugbau ersetzen. Im zweiten deutsch-kanadischen Forschungsprojekt sollen heute bereits eingesetzte Verbundstoffe für den Flugzeugkabinenbereich nun optimiert und entsprechende Produktionsmethoden weiterentwickelt werden. Dabei sollen die entwickelten Materialien insbesondere auf ihre Produktionstauglichkeit sowie die thermischen und mechanischen Eigenschaften getestet werden. Das Ziel: Im Flugzeug verbaute Verbundstoffe sollen künftig noch sicherer, umweltschonender und vor allem leichter werden. Projektleiter sind das Hamburger Unternehmen Comprisetec sowie das kanadische Unternehmen Kruger Biomaterials, weitere Projektpartner sind Exakt Advanced Technologies, die Helmut-Schmidt-Universität, die Technische Universität Hamburg, Pultrusion Technique, Polytechnique Montréal und die École de Technologie Supérieure Montréal.

Die Luftfahrt-Forschungskooperation aus Hamburg und Montréal ist ein Element der Neuen Hightech-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Bis 2021 fließen insgesamt 12 Millionen Euro in das Programm ein - dabei beteiligen sich beide Länder zu je 50 Prozent. Die Summe teilt sich zudem je zur Hälfte in Mittel aus Politik und Wirtschaft auf. Als Koordinationsstellen dienen das Hamburger ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung auf deutscher Seite, sowie das kanadische Forschungskonsortium CRIAQ (Consortium de recherche et d'innovation en aérospatiale au Québec).

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