Meldung
05.10.2017

MAI Carbon & Umweltcluster Bayern: Cross-Cluster Projekt MAI UCB stellt Ergebnisse vor

Großes Interesse an Ergebnissen von MAI Carbon und Umweltcluster Bayern zum Thema „Recycling von Carbon”

Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) werden eingesetzt, wenn es leicht und stabil sein soll. Bei der Entsorgung und beim Recycling gibt es noch ungenutzte Potenziale. Das Cross-Cluster Projekt des Umweltcluster Bayern (UCB) und des Spitzenclusters MAI Carbon des Carbon Composites e. V. (CCeV) gab jetzt die Ergebnisse bekannt. Die Referentinnen und Referenten gewährten Einblicke rund um Verwertung und Entsorgung. Die hohe Teilnehmerzahl spiegelt das große Interesse an diesem Thema wider. „Für den weiteren Erfolg dieses Werkstoffes wird es wichtig sein, dass wir wertschöpfende Voraussetzungen entwickeln“, reüssiert Prof. Dr. Volker Warzelhan, Vorstandsmitglied des Carbon Composites e. V.

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Das Thema Recycling von CFK lockte viele Interessierte zur Veranstaltung ins TZA.
© MAI Carbon
MAI Carbon: Cross-Cluster Projekt MAI UCB stellt Ergebnisse vor

Das im Oktober 2016 gestartete Projekt MAI UCB zwischen dem Umweltcluster Bayern (UCB) und dem Spitzencluster MAI Carbon widmete sich Fragestellungen rund um Entsorgung und Verwertung von kohlenstofffaserhaltigen Abfällen. Das Projekt verfolgte das Ziel, intelligente und nachhaltige Lösungen für die Verwertung und Entsorgung von carbonfaserhaltigen Reststoffen zu identifizieren und näher zu beleuchten. Es ging dabei um die Entwicklung einer nachhaltigen Basis, die über die Laufzeit des Projektes hinweg Prozesse in Gang setzt, die die Verwertung von CFK weiter entwickelt und in Bayern verankert.

Neben der etablierten Pyrolyse stehen gerade zahlreiche neue Faser-Matrix-Separationsverfahren in der Erprobung. Solvolyse, überkritisches Wasser, induktive Erwärmung und elektromagnetische Zerkleinerung stecken dabei noch in den Kinderschuhen. Ist die Faser erfolgreich von der Matrix getrennt, eröffnen sich gegenwärtig immer neue Wege zur Weiterverarbeitung. Fasern, die lang erhalten bleiben, werden textil zu Tapes, Garnen oder Vliesen veredelt. Kurze Fasern und Stäube können im Spritzguss Verwendung finden. Dabei ist es das Ziel, die Fasern immer wieder aufs Neue einzusetzen. Selbst kürzeste Fasern können die mechanischen Eigenschaften von Spritzgussmassen deutlich erhöhen.

CFK lässt sich aufgrund des Kohlenstoffgehaltes weder deponieren noch aufgrund der Stabilität der Faser in herkömmlichen Müllverbrennungsanlagen verbrennen. Tobias Walter stellte anlässlich der eintägigen Veranstaltung im Technologiezentrum Augsburg (TZA) eine Lösung der AlzChem GmbH vor. Hier wurden CFK-Abfälle aus Rohstoff für die Calciumcarbid-Herstellung erfolgreich erprobt. Des Weiteren wurden auch die Ergebnisse der Georgsmarienhütte vorgestellt, welche CFK-Abfall als Primärkohleersatz in der Stahlherstellung erfolgreich getestet hat. Auch der Sondermüllverbrenner Indaver führt gegenwärtig eine thermische Verwertung von CFK erfolgreich durch.

Flankiert wurden die Beiträge durch wissenschaftliche Begleitungen der RWTH Aachen und der TU Dresden. Maria Reiter vom Fraunhofer IGCV stellte die Herausforderungen bei der Ökobilanzierung von CFK-Verwertungsmethoden dar. Auch hier wurde deutlich, je nachdem wie und wo der Werkstoff eingesetzt wird, kann er ökologisch nachhaltig sein. Selbst ohne Recycling gelingt es bereits heute, durch neue Technologien und Energieerzeugung, die CO2-Bilanz von CFK positiv darzustellen. Berücksichtigt man zukünftig das Recycling, wird diese Tendenz noch verstärkt.

Festzuhalten bleibt, dass CFK ein Werkstoff in der Entwicklung ist. Die gängige Meinung, CFK sei nicht nachhaltig, ist veraltet. Die Technologien für einen nachhaltigen Einsatz von CFK sind vorhanden und werden bereits eingesetzt. Neue Anwendungen von recyclierten Materialien finden sich fast täglich. Entscheidend wird nach wie vor der Preis sein. Die Tendenz zeigt weiter nach unten. Der Thementag „Verwertung von CFK-haltigen Abfällen” zeigte auf, dass es durchaus marktfähige Geschäftsmodelle zur Entsorgung und zum Recycling gibt, die jedoch noch verstärkt für den Massenmarkt ausgebaut werden müssen.