Meldung
12.09.2017

ITS automotive nord: 20 Jahre Mobilitätsnetzwerk für Norddeutschland

Aus ITS automotive nord wird ITS mobility

Das in Braunschweig ansässige Mobilitätsnetzwerk feiert sein 20-jähriges Bestehen. Hinter seiner Gründung im Oktober 1997 stand die Idee, ein Gesamtzentrum für Verkehr entstehen zu lassen, das den bodengebundenen Verkehr zu einem Schwerpunkt der Braunschweiger Forschungslandschaft macht. Heute hat sich das Netzwerk zum größten Kompetenzcluster für intelligente Mobilität in Norddeutschland entwickelt und präsentiert sich pünktlich zum Jubiläum unter einem neuen Namen: Aus ITS automotive nord wird ITS mobility. Das Netzwerk trägt seit zwei Jahrzehnten durch verschiedene Projekte und Aktivitäten dazu bei, den Verkehr sicherer und umweltverträglicher zu machen.

„Die neue Bezeichnung ITS mobility drückt die nächste Entwicklungsstufe von ITS aus. Unsere Mitglieder beschäftigen sich mit ganzheitlichen Mobilitätskonzepten, in denen Fahrzeuge, Per-sonen und Infrastruktur miteinander vernetzt sind. Daher ist die Bezeichnung ,mobility‘ absolut folgerichtig”, so Thomas Krause, Vorstandsvorsitzender des ITS mobility e. V. Dem gemeinnützigen Verein gehören mehr als 220 kleine und mittelständische Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Industrieunternehmen, Verbände, Netzwerke und Experten aus ganz Norddeutschland an. „Unser Ziel ist es, den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern, vor allem zwischen Wirtschaft und Wissenschaft”, erläutert ITS mobility e. V. Geschäftsführer Hinrich Weis.

Das Netzwerk organisiert Fachtagungen und regt Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu Leitthemen der intelligenten Mobilität an. Beispiele sind das europäische Notrufsystem eCall, das autonome Fahren, die Car2X-Kommunikation, die Elektromobilität oder auch die Satellitennavigation. All diese Technologien sollen helfen, den Verkehr sicherer und umweltverträglicher zu machen.

Eine hohe Branchenkenntnis und ein Gespür für innovative Themen zeichnen ITS mobility als Kompetenzcluster aus. „Wir beobachten den Markt und identifizieren Trends, aus denen sich für unsere Mitglieder neue Perspektiven ergeben”, erklärt Günther Kasties, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von ITS mobility e. V. Hierzu gehört auch, die politische Agenda auf Bundes- und EU-Ebene genau zu verfolgen. Gegenüber diesen Auftrag- und Fördergebern tritt ITS mobility als neutraler Partner auf. Seit 2006 ist der Verein alleiniger Gesellschafter einer gleichnamigen GmbH, die die Vereinszwecke umsetzt. Harry Evers, zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Seiffert einer der Gründungsväter des Netzwerkes, erläutert: „Dies war ein wichtiger Schritt, um die Interessen der Region international vertreten, den Mitgliedern Zugang zu neuen Märkten verschaffen und auch risikobehaftete Projektvorhaben umsetzen zu können.”

Bei der Beschäftigung mit innovativen Technologien – zum Beispiel dem Satellitennavigationssystem Galileo – waren die Experten im Netzwerk häufig aufgefordert, einen langen Atem zu beweisen und Projektideen nachhaltig zu verfolgen. „Technologien brauchen manchmal länger, um sich zu entwickeln. Man muss Themen neu aufsetzen, Gegenwind standhalten und sich auch selbst kritisch hinterfragen”, reflektiert Harry Evers. Dieses Durchhaltevermögen bewährt sich: Ab März 2018 müssen alle neuen Fahrzeugtypen mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgerüstet sein. Die Projektreihe HeERO, die sich über Jahre damit beschäftigt hat, das eCall-System zu erproben, den Notruf-Dienst europaweit zu vereinheitlichen und die Leitstellen für den Betrieb aufzurüsten, hat ITS mobility angestoßen.

Das Netzwerk hat in seiner 20-jährigen Geschichte also nicht nur seine Mitgliederzahl stetig vergrößert: Das 1997 gegründete Gesamtzentrum für Verkehr Braunschweig (GZVB) hatte einen stark lokalen Bezug. Technologien und Dienste wie Satellitennavigation, Kommunikation, Datenübertragung und Simulation, die sich in der Luftfahrt bereits bewährt hatten, sollten in einem Gesamtverkehrszentrum auf das Automobil und den Schienenverkehr übertragen werden. Bereits im Jahr nach der Gründung folgt der erste Messeauftritt bei einem internationalen ITS Weltkongress. „Wir haben uns entschieden, mutig zu sein, uns zu präsentieren und den Vergleich mit anderen Clustern zu suchen”, so Dr. Karl-Oskar Proskawetz, damaliger Geschäftsführer des GZVB. Mit Erfolg: Seit 2002 ist das Mobilitätsnetzwerk vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) als Kompetenznetz gelistet und auch heute noch Mitglied im Programm „go-cluster”. Im europäischen Benchmark konnte sich das Netzwerk ebenfalls behaupten und trägt heute das Silberlabel der European Cluster Excellence Initiative (ECEI).

Im Jahr 2009 erfolgte die Fusion mit dem Telematik-Netzwerk zum ITS Niedersachsen e. V. Nicht nur das Kürzel ITS – Intelligent Transport Systems und im Deutschen Intelligente Verkehrssysteme – steht seitdem im Namen des Kompetenznetzwerkes; Es trat fortan auch als Interessenvertreter von Mobilitätswirtschaft und -forschung in ganz Niedersachsen in Erscheinung. Um darüber hinaus dem deutschen ITS-Sektor international eine Stimme zu verleihen, hat ITS Niedersachsen die Gründung des ITS Deutschland e. V. vorangetrieben. Im Sinne der bewährten Doppelstruktur gründete die Niedersachsen GmbH 2014 die ITS Deutschland GmbH als 100-prozentige Tochtergesellschaft.

Aus einem weiteren Zusammenschluss mit dem Automotive Cluster ging schließlich 2015 ITS automotive nord hervor. Das Netzwerk ist seitdem das größte norddeutsche Cluster für die Erforschung und Entwicklung von intelligenten Verkehrssystemen – für eine sichere und effiziente Mobilität der Zukunft.