Freistaat Thüringen

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Thüringen

Ein wesentliches Ziel der Clusterpolitik Thüringens ist, die Vernetzung von Unternehmen untereinander wie auch mit Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Intermediären zielgerichtet zu unterstützen. Durch die enge Vernetzung von Akteuren der Wirtschaft und Wissenschaft entlang der Wertschöpfungskette entstehen neue (Innovations-)Potenziale, die Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung des Landes wird gefördert und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie Dekarbonisierung, Digitalisierung, Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs werden interdisziplinär adressiert. Deshalb sind für den Freistaat Thüringen die etablierten wie auch in Entwicklung befindlichen Cluster wirtschafts- und regionalpolitisch bedeutsam.

Dafür stehen mehrere Wege zur Verfügung. Insbesondere in den Spezialisierungsfeldern der weiterentwickelten Thüringer Innovationsstrategie wird die Entwicklung besonders leistungsfähiger, innovativer und überregional sichtbarer Clusteransätze forciert. Immer mehr geht es darum, feld- und clusterübergreifend – vor allem innovationsrelevante – Themen voranzutreiben (Cross-Clustering). Aus der Vielzahl an Themen und Aktivitäten sowie auf Basis der Spezialisierungsprofile in den Spezialisierungsfeldern sollen Highlights identifiziert werden, die zu Wertschöpfungsnetzwerken im Sinne der Clusterpolitik aus- und aufgebaut werden können. Der themenspezifischen Zusammenarbeit der Cluster über Branchengrenzen hinweg kommt somit bei deren Weiterentwicklung gerade auch aus wirtschaftspolitischer Sicht eine große Bedeutung zu.

Eine zentrale Rolle bei der Clusterentwicklung spielen in Thüringen die spezifischen Cluster- und Netzwerkorganisationen. Sie bringen in den jeweiligen Clustern/Branchen Wirtschaft und Forschung mit gleichgelagerten Interessen zusammen, treiben Technologietransfer und Innovationen voran und tragen zur Profilbildung und Standortentwicklung im Freistaat bei. So haben sich bisher in Thüringen verschiedene unternehmensgetriebene Cluster und Netzwerke herausgebildet. Mit der Optik in Jena verfügt Thüringen über ein bereits seit dem 19. Jahrhundert historisch gewachsenes und international bedeutendes Cluster. Auch weitere Cluster sind über lange Jahre bereits zu stabilen Strukturen gewachsen, während sich andere in noch frühen Stadien der Entwicklung befinden. Die Professionalisierung und Nachhaltigkeit dieser Strukturen gilt es weiter zu stärken.

Thüringen unterstützt diese Prozesse über die Förderung der gezielten strategischen Weiterentwicklung der (Innovations-)Cluster und (Kooperations-)Netzwerke (Richtlinie zur Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, GRW-Richtlinie).

Gegenwärtig werden als Innovationscluster gefördert:

  • automotive thüringen e.V., Automobil- und Zulieferindustrie
  • InfectoGnostics Forschungscampus Jena e.V., Diagnostik von Infektionen
  • medways e.V., Medizintechnik
  • OptoNet e.V. Photoniknetzwerk Thüringen, Optik und Photonik
  • ThEEN e.V., Erneuerbare Energien
  • THICK des Tridelta Campus Hermsdorf e.V., Keramik

und als Kooperationsnetzwerk:

  • ITnet Thüringen e.V., IT-Wirtschaft

Über die derzeit geförderten Innovationscluster und Kooperationsnetzwerke hinaus gibt es in Thüringen Clusterorganisationen in den Bereichen Ernährungsgewerbe, Fertigungs- und Messtechnik, Kunststoffe, Logistik, Smarte Textilien, Photonik, Sensorik und anderen, sodass der Freistaat Thüringen mit einer vielfältigen Clusterlandschaft aufwartet.

Mit dem Thüringer Wasser-InnovationsCluster (ThWIC) wurde 2022 ein Zukunftscluster mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgewählt, welches Spitzenforschung zu zentralen Aspekten der Wassernutzung wie neuartige Analysetechnologien und Reinigungsverfahren, datenwissenschaftliche Innovationen und soziologische Forschung vereint.

Das bei der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) angesiedelte Thüringer ClusterManagement (ThCM) unterstützt die Cluster und Netzwerke auf vielfältige Weise. Neben der Beratung in Fragen der strategischen Weiterentwicklung und Professionalisierung begleitet das ThCM Thüringer Akteure bei der Konsortialbildung und der Formierung von FuE-Verbünden. Neben dem Landesförderinstrumentarium konnten in Thüringen in den letzten Jahren aus den verschiedenen Formaten des Bundes wie WIR! und RUBIN eine Vielzahl von Projekten umgesetzt bzw. in die Umsetzungsphase geführt werden:
WIR!

  • Bio-Z- Biobasierte Innovationen aus Zeitz und Mitteldeutschland
  • Gipsrecycling als Chance für den Südharz
  • H2-Well - Wasserstoffquell‐ und Wertschöpfungsregion Main‐Elbe‐Link
  • Holz-21-regio Wald | Holz | Zukunft
  • renat-BAU - Ressourcenmanagement für nachhaltiges Bauen
  • Vogtlandpioniere
  • WeCaRe - Projekt für eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Regionen Mitteldeutschlands

RUBIN

  • AMI - Advanced Multimodal Imaging
  • ATHANA - Antifungale Therapieansätze durch nanopartikelbasierte Zielsteuerung von Wirkstoffen
  • PhoTech - Photonische Verfahren als Technologiebasis zur Reinigung von Innenraumluft, Stadtluft und industrieller Abluft
  • QUANTIFISENS - quanteninspirierte, omnifunktionale Fasersensorsysteme
  • SAPHIR - Hochleistungskeramik aus dem TRIDELTA Campus Hermsdorf
  • UKPino - UltraKurzPuls-Innovationsplattform für maßgeschneiderte Anwendungen

Weitere

  • Bauhaus.Mobility.Lab
  • EDIH Thuringia (European Digital Innovation Hub)
  • Kompetenzcluster „AVATAR“
  • Projekt „ANeTT“ (Automotive Netzwerk Transformation Thüringen)
  • Thüringer Interieur-Cluster „Interieur der Zukunft aus der Zulieferindustrie (IZZI)“

Ein Ziel der Clusterpolitik ist es, diese Projekte gezielt zur Stärkung vorhandener oder für den Aufbau neuer nachhaltiger Clusterstrukturen zu nutzen.

(Aktualisiert im April 2024)