Schweiz

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Weite Handlungsspielräume auf Ebene der Kantone

Die Schweiz besitzt keine einheitliche Clusterpolitik auf Bundesebene mit einer übergeordneten Clusterstrategie und landesweiten Förderprogrammen. Der Schweizer Bundesrat hat sich gegen eine solche eigenständige Clusterpolitik ausgesprochen. Stattdessen wird den Hochschulen, akademischen Kreisen und Kantonen ein weiter Handlungsspielraum gelassen. Es haben sich Sektoralpolitiken etabliert, die Instrumente einer Clusterpolitik beinhalten wie z. B. Innovationsförderung, Regional- und KMU-Förderung sowie Unterstützung von Forschung und Bildung.

Die Cluster orientieren sich dabei nicht an institutionellen Grenzen, sondern richten sich nach funktionalen Zusammenhängen aus, die Kantons- und Landesgrenzen überschreiten können. Der Bund kann allenfalls Anreize für die Verstärkung überkantonaler und grenzüberschreitender Bemühungen setzen.

Cluster in der Schweiz haben sich bisher bottom-up entwickelt. Sie orientieren sich vornehmlich an funktionalen Richtlinien und sind zum Teil grenzüberschreitend. Schwerpunktmäßig sind die Schweizer Clusterinitiativen in folgenden Industriezweigev aktiv: Pharmazie, Uhrenindustrie, Schmuckdesign, Automotive, Finanzwirtschaft, Maschinenbau, Elektrotechnik, Papiererzeugung und Versicherungswirtschaft. In diesen Feldern sind Initiativen aktiv, die gezielt Clusterstrukturen entwickeln. In allen Kantonen sind jeweils mindestens ein bis fünf solcher Clusterinitiativen vorhanden.

Clusterpolitik am Beispiel des Kantons Bern

Die Clusterpolitik des Kantons Bern beruht auf einer Revision des Wirtschaftsförderungsgesetzes von 1996. Auf dieser Grundlage entstanden 1997 erste Cluster aus einer Kombination von bottom-up- und top-down-Ansatz. Die Clustermanagementorganisationen sind immer als Public-private-Partnerships sowohl hinsichtlich Finanzierung als auch Strukturen organisiert.

Die Cluster arbeiten mit der Kantonalen Wirtschaftsförderung auf Basis einer Leistungsvereinbarung (Service Level Agreement) zusammen. Diese Vereinbarung wird jährlich neu verhandelt. Dabei wird ein Grundbetrag für Managementleistungen gewährt, und Projekte (sowohl FuE als auch nicht-FuE) werden mit einer Förderung von 50 Prozent anteilig unterstützt. Ebenso werden finanzielle Beiträge für Standortmarketing bereitgestellt.

Zusammenarbeit von Clustern aus Deutschland und der Schweiz

Eine intensive Zusammenarbeit deutscher und schweizerischer Cluster wird vor allem in der Bodensee-Region praktiziert. Hier existieren grenzüberschreitende Cluster und Kooperationen zwischen den einzelnen Clustermanagementorganisationen. Beispielsweise arbeitet das deutsche Spitzencluster MicroTEC Südwest eng mit dem Schweizer Cluster Micronarc zusammen. Eine andere Initiative, die weniger regionen- sondern themengetrieben ist, ist die Kooperation des ICT-Clusters Bern mit dem deutschen Cluster Verband der GeoInformationswirtschaft Berlin/Brandenburg (GEOkomm e. V.).

Stand: Juli 2016

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