Meldung
19.03.2018

Cluster Forst und Holz in Bayern: 1,1 Millionen Beschäftigte, 180 Milliarden Umsatz

Hinter der Messe INTERFORST 2018, die vom 18. bis 22. Juli 2018 in München stattfinden wird, steht eine Branche mit beträchtlicher Wirtschaftskraft. In fast 128.000 Unternehmen des Clusters Forst und Holz in Bayern erarbeiten über 1,1 Millionen Beschäftigte einen Jahresumsatz von rund 180 Milliarden Euro. Damit arbeiten mehr Menschen in dieser Branche als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie, betonen die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzer und der Deutsche Forstwirtschaftsrat. Vor dem Hintergrund des stetig steigenden Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Verknappung fossiler Rohstoffe bietet Holz eine unabhängige, klimafreundliche Alternative, aus der zudem neue innovative Produkte entwickelt werden können.

Preisträger des Deutschen Holzbaupreises 2017
Das Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf bei Augsburg ist Preisträger des Deutschen Holzbaupreises 2017. Das Gebäude bietet Platz für bis zu 1.000 Schüler und ist damit die größte Plusenergieschule Deutschlands.
© proHolz Bayern / Petra Steiner
Cluster Forst und Holz in Bayern: Deutscher Holzbaupreis 2017

Zum Cluster Forst und Holz in Bayern werden folgende Wirtschaftsbereiche gezählt: die Forstwirtschaft, das Holz bearbeitende Gewerbe, das Holz verarbeitende Gewerbe, die Holzverarbeitung im Baugewerbe, das Papiergewerbe, das Verlags- und Druckereiwesen sowie der Holzhandel. Auch wenn die Forstwirtschaft mit zwei Prozent Umsatzanteil und acht Prozent Anteil an der Beschäftigtenzahl nur eine untergeordnete Rolle spielt, so bildet sie mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung doch die Basis der Prozesskette Holz – und deren wirtschaftlichen Ertrag.

„Besonders in den ländlichen Räumen hängen viele Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Forst- und Holzwirtschaft ab, die hier eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung entfaltet. So bietet dieser Wirtschaftsbereich ein Einkommen für rund zwei Millionen Waldbesitzer. Viele Unternehmen der heimischen Holzwirtschaft haben ihren Standort ganz oder teilweise im ländlichen Raum”, erklärt Georg Schirmbeck, Präsident des DFWR. Die Globalisierung hat Forst- und Holzwirtschaft in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung gebracht, auch bedingt durch die zunehmende Verknappung fossiler Rohstoffe (Clusterstudie, NW-FVA 2007). „Den klimaneutralen Rohstoff Holz liefern dabei unsere Waldbesitzer, die nachhaltig und vorrausschauend ihren Wald bewirtschaften. Das verwendete Holz entzieht der Atmosphäre nicht nur Kohlenstoff, sondern bindet diesen in Holzprodukten und ersetzt zusätzlich auch noch energieintensive Stoffe wie Beton, Stahl oder Öl”, so Schirmbeck weiter.

Der steigende Energieverbrauch bei gleichzeitiger Verknappung fossiler Rohstoffe sowie der anthropogen bedingte Klimawandel sind die großen Herausforderungen der Zeit. Dem nachwachsenden Rohstoff Holz kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Allein durch den reduzierten Energieeinsatz bei der Herstellung von Holzbauprodukten und der Errichtung von Holzgebäuden ließen sich in den vergangenen Jahren fast doppelt so viele Emissionen in Deutschland einsparen wie mit der Substitution fossiler Brennstoffe durch den Energieträger Holz. Dazu kommt die immense Wirkung des heimischen Forst- und Holzsektors als riesiger Kohlenstoffspeicher. (RÜTER, Thünen-Institut 2016) Das zentrale Produkt für das Einkommen der deutschen Forstbetriebe bleibt nach wie vor das Rohholz. Sein Anteil am Wert forstwirtschaftlich erzeugter Güter macht über 90 Prozent aus. Im Jahr 2016 wurden beispielsweise 52 Millionen Kubikmeter eingeschlagen (gerechnet ohne Rinde). Davon wurden 9,4 Millionen Kubikmeter für energetische Zwecke genutzt, gut eine Million mehr als noch vor zehn Jahren (BMEL 2018). Auch wenn sich bei einigen Waldbesitzern, insbesondere aus dem urbanen Bereich, mittlerweile der Focus verschiebt - sie geben statt der Erwirtschaftung von Einkommen aus dem Wald eher Naturschutz als vorrangige Zielsetzung an - bleiben die Einnahmen aus dem Holzverkauf entscheidend.

Forstliche Nebenprodukte, Nebennutzungen und Dienstleistungen, wie Jagd und Fischerei, Weihnachtsbäume und Schmuckreisig oder Einnahmen aus Verpachtung von Liegenschaften, tragen nur mit einem kleinen Anteil zur Wertschöpfung bei (rund 70 Mio. Euro pro Jahr, laut Waldbericht der Bundesregierung 2017). Schutz- und Sozialleistungen werden zumeist gar nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil vergütet. Ebenso werden weitere Leistungen für die Gesellschaft erbracht, deren positive Auswirkungen oftmals und zum Teil aus Unkenntnis als selbstverständlich eingestuft werden, wie z. B. der Bau, die Pflege und Sicherung des Waldwegenetzes, von Naherholungseinrichtungen oder Maßnahmen zur Erhaltung von Wasserschutzfunktionen. Noch relativ neu im Portfolio sind (steigende) Einnahmen aus Bestattungswäldern und Windenergieanlagen, ebenso Kompensationsmaßnahmen z.B. für Bauwerks- und Verkehrsflächen.

Aufgrund ihrer forstwirtschaftlichen Tätigkeit sind Privatwaldbetriebe, kommunale und staatliche Landesforstbetriebe Arbeitgeber für viele weitere Fachkräfte und Zulieferer. In Deutschland gibt es über 3000 forstliche Unternehmen, deren Mitarbeiter für die Waldbesitzer Bäume pflanzen, die Bestände pflegen und schließlich das Holz ernten, aus dem Wald rücken und abtransportieren. Die Ausführung der forstlichen Arbeiten bleibt trotz aller Technisierung und Digitalisierung immer noch eine der gefährlichsten und unfallträchtigsten Tätigkeiten überhaupt. Arbeitschutz und berufstypische Gesundheitsrisiken spielen auch auf der Interforst 2018 eine große Rolle, ebenso werden hochwertige Ausrüstungen und fortschrittliche Verfahren präsentiert. Zudem stellen führende Organisationen und Verbände des Clusters Forst und Holz neueste Zahlen sowie aktuelle Forschungsergebnisse vor und diskutieren über die wichtigsten Themen aus Politik und Wirtschaft. Auf der Interforst präsentiert sich die deutsche und internationale Forst- und Holzwirtschaft als Wirtschaftsmotor in ihrer gesamten Bandbreite.