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11.07.2014

TEXTILES FORSCHUNGSNETZ: Jeder 4. Euro kommt aus der Industrie

Das Forschungskuratorium Textil als Koordinator der Textilforschung hat eine erste Potenzialanalyse zur Leistungsfähigkeit des Forschungsnetzwerks innerhalb der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsgemeinschaften (AiF) vorgelegt. Wichtigste Feststellung: Bereits jeder 4. Forschungs-Euro kommt aus der Wirtschaft.

Die 16 deutschen Textilforschungsinstitute gehören mit 1.000 Industrieforschern zu den wichtigen Innovationstreibern mit starker Ausstrahlung weit über die eigene Branche hinaus. Angesiedelt zwischen Bremen, Aachen, Stuttgart und Dresden, sind die zum Teil weltweit bekannten Einrichtungen technologische Inputgeber für neue faserbasierte Werkstoffe, Funktionstextilien und Faserverbundmaterialien.

Laut Netzwerkstatistik beträgt der jährliche Umsatz der zumeist gemeinnützigen außeruniversitären Institute rund 73 Millionen Euro (2012 und 2013). Der mit 50 Millionen Euro (77 Prozent) größte Umsatzanteil resultiert aus der Bearbeitung von 665 öffentlich geförderten Projekten in diesen beiden Jahren, gefolgt von 768 Wirtschaftsaufträgen (23 Prozent) sowie der institutionellen Grundförderung (11 Prozent). Industrieforschungsaufträge haben ein durchschnittliches Volumen zwischen 19.000 und 20.000 Euro, während öffentliche Projekte oft mit über 100.000 Euro gefördert werden. Industrieaufträge kommen etwa zu gleichen Teilen von Konzernen/Großunternehmen und mittelständischen Firmen mit bis zu 250 Mitarbeitern.

IGF ist wichtiger Faktor in der Textilforschung

Bezogen auf die Gesamthöhe der Zuwendungen durch die öffentliche Hand werden 45 Prozent der eingesetzten Fördermittel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eingesetzt. Mit einem Anteil von 31 Prozent liegt dabei die vorwettbewerbliche Industrielle Gemeinschaftsforschung, die im Innovationsnetzwerk der AiF und ihrer Forschungsvereinigungen organisiert wird, an erster Stelle. Es folgt mit 16 Prozent das marktnahe Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), dessen stärkste Fördersäule ZIM-Kooperationsprojekte die AiF Projekt GmbH betreut. Ebenfalls stark von der Textilforschung in Anspruch genommen sind Förderungen durch die Länder mit 10 Prozent sowie durch die Europäische Union und das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit jeweils um 9 Prozent.

Auffällig ist weiterhin, dass die Textilforschungseinrichtungen mit Industrieaufträgen in Höhe von über 15 Millionen Euro fast doppelt soviel Gelder einspielen wie sie an Grundförderung bekommen. Die Institute, die Träger von fast 200 Patenten sind, liefern nicht nur Forschungsinput an die Industrie. Sie leisten mit rund 90 Fachkräften und Wissenschaftlern, die pro Jahr dort ihre Ausbildung beenden, zugleich einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses. Derzeit werden in Technika und Laboren auch 200 Doktoranden bei ihrer Promotion betreut. Die Erhebung weist auch auf ein generelles Manko deutscher Forschung hin: Es gibt zu wenig unternehmerische Ausgründungen aus dem Wissenschaftsprozess.

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